Kategorie: Creative Spaces – Raum für neue Perspektiven

  • Soft front – strong back: Der Königsweg der Führung

    Soft front – strong back: Der Königsweg der Führung

    „Soft front – strong back“ bedeutet, offen für alle Impulse und Ideen zu sein. So gelingt es Führungskräften, nicht vorschnell zu reagieren.

    Wer führt, kennt Situationen, die einer raschen Entscheidung bedürfen. Kritische Situationen, wie in der Klinik ein Notfalleingriff, eine Reanimation. Der Pilot der in Sekundenschnelle entscheiden muss. In solchen absoluten Notfallsituationen braucht es Klarheit, Mut, Einsatzwillen, Wissen und eine klare Order an die Menschen, die in der Situation unterstützen.

    Bequeme Verschwendung von Potential

    Wenn wir ehrlich sind, fallen die meisten Entscheidungen und Gespräche, die wir führen nicht in diese Kategorie. Manchmal ist es als Führungskraft einfach bequemer, eine klare Ansage zu machen, das muss auch nicht falsch sein. Leider verliert man so viel Kraft und die Mitarbeiter werden keineswegs selbstständiger. Das Potential an frischen Ideen und innovativen Ansätzen versiegt, wenn immer der Hammer der allwissenden Führungskraft den Weg durch die Wand schlägt.

    Das Konzept soft front – strong back, kommt aus dem Gesundheitswesen und der Sozialarbeit. Es bedeutet, dass man offen für alle Impulse und alle Ideen ist, auch wenn man erst einmal nicht erkennen kann, wohin sich eine Situation entwickeln wird. Im Zen entspricht dies der Grundhaltung von open awareness, der Offenheit für alles was ist. Auch wenn es eine vermeintliche Katastrophe sein mag. Jon Kabat Zinn hat dies in seinem Buch: „living the full catastrophe“ genannt.

    Innere Stärke als Basis

    Das klingt zunächst wenig einladend. Nach viel Anstrengung mit unsicherem Ausgang. Und es bedarf tatsächlich großer inneren Stärke und Gelassenheit, um sich auf dieses Experiment einzulassen. Eine innere Stärke die auch vielen weichgespülten New Work und Agilitätsansätzen guttäte.
    Die körperbetonte Erdung im Zen, mit ihrem Fokus auf dem Unterbauch, dem Hara, bildet hierfür die notwendige Voraussetzung.

    Durch die regelmäßige Übung des Zazens gelingt es auch in kritischen Situationen, gelassen zu bleiben. Nicht vorschnell zu reagieren, sondern dem „Drama“ den Raum zu geben sich wirklich zu entfalten. Das mag befremdlich klingen, birgt aber große Schätze, die es zu heben gilt. Für viele Mitarbeiter ist diese Grundhaltung in der Führung ebenfalls gewöhnungsbedürftig.

    Gelassene Grundhaltung: Strong back

    Diese nicht wertende Kommunikation wird durch die Führungskraft vorgelebt. Neugierig, gelassen, sanftmütig zu bleiben. Das gelingt nur, wenn Grenzen spürbar sind, ohne verbal ausgesprochen zu werden. Strong back. Die fühlbare innere Stärke, die gelassene Grundhaltung hinter der liebevollen, offenen Front. Insbesondere bedeutet dies eine Haltung, bei der es bei der Führungskraft nicht zu einer persönlichen Reaktion kommt. Die kritische Situation wirkt nicht als Trigger, löst keine Coping Mechanismen aus, keine überschnellen emotionalen Reaktionen. Eine herausfordernde Übung für manche sonst so entscheidungsfreudige Führungskraft.

    Außerdem fällt für den Mitarbeiter die oftmals durchaus erlösende schnelle Entscheidung der Führungskraft weg. Gerade dieser Moment kann Initialzündung für eine neue Lösung sein, für die Entdeckung von neuen Mitarbeitern, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen. In komplexen Situationen kann dies allerdings bedeuten, dass eine Entscheidung vertagt werden muss, bis sich die Beteiligten über die Probleme und mögliche Lösungen klarer geworden sind. Bis die beste und nicht die schnellste Lösung gefunden wird.

    Offen für neue Lösungen

    Die Grundhaltung von Soft front – strong back ist Zen im Alltag in Reinform. Immer wieder in herausfordernden Situationen einen Schritt zurücktreten. Mit Offenheit und doch geerdet, alles erst einmal nur wirken zu lassen, um es dann mit neuen Augen zu betrachten und neue Lösungen zu finden.

    Geerdete Führung mit Heiterkeit und Gelassenheit.

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    Mehr zum Thema: Führen ohne Ego

    Blogbeitrag von Prof. Dr. Angela Geissler, Meditationslehrerin, Ärztin und Autorin

  • Visionen für das eigene Leben entstehen

    Visionen für das eigene Leben entstehen

    Erfahrungsbericht zum Zen Leadership Seminar „Creative Spaces“ von Nina Haas, Teamassistentin in einem großen Logistikunternehmen

    Ich hatte an diesem Wochenende durch Zufall die Chance, am Zen Leadership Seminar „Creative Spaces“ teilzunehmen. Ich gestehe zu meiner Schande, dass ich weder komplett vorurteils- noch egofrei an die Sache heranging.

    In der Vergangenheit hatte ich, ohne etwas darüber zu wissen, eine Schublade aufgemacht und die Zen Leadership Trainings hineingesteckt. Elitär, etwas unnahbar und was den Zen-Weg angeht eher ein Einstiegseminar. Menschen, die eine gewisse Ernsthaftigkeit an den Tag legen, werden von hier aus früher oder später sowieso in die traditionelle Linie wechseln…

    Visionen für das eigene Leben entstehen  Mein Ego drängte sich auf und meinte, mich dahingehend verunsichern zu müssen, dass mich hoffentlich keiner nach meinem Job fragt. Jeder würde sonst merken, dass ich bei diesem Seminar gar nichts zu suchen habe. Im Moment bin ich beruflich aktuell maximal weit von einer Führungsposition entfernt. Dennoch zog mich irgendetwas in mir zu diesem Seminar und ich erhielt eines der schönsten Geschenke seit langem…

    Creative Space, den ich zunächst nur als Raum für die offensichtliche Kreativität identifiziert hätte – mit meinen vorherigen Augen also ein Raum, sich kreativ im Sinne von unterschiedlicher schöpferischer Tätigkeit auszuleben –  wurde zu meinem Raum.

    Dem Raum, der bisher nicht existierenden Möglichkeiten, in den man einfach eintauchen darf und sich darauf einlassen, was kommt. In dem vollkommenen Vertrauen, dass etwas kommen wird. Und dennoch ein Raum, den es nicht gilt zu füllen, sondern in dem Visionen für das eigene Leben entstehen, sich neue Wege öffnen und ein Fluss entsteht.

    Von den ersten Minuten der Einführung bis zum Schlussgong der letzten Meditationsrunde fügten sich wunderschöne Erfahrungen ineinander:

    • ausnahmslos achtsame Menschen ohne Standesdünkel
    • inspirierende Impulse
    • wunderbar angeleitete Gruppenübungen
    • für die Teilnehmergruppe angemessene Meditationsrunden
    • bis hin zu einer harmonischen und sanften Stille.

    Ein Vulkan an Eindrücken, mit einer Intensität, die ich in zwei Tagen nie für möglich gehalten hätte. Zen Leadership ist Zen kompakt am Puls der Zeit für Menschen.

    Ich kann jedem nur empfehlen, all unsere Linien im Daishin Zen auszuprobieren, egal wie lange man sich schon auf dem Zen-Weg befindet. Denn alle Vorurteile  und Meinungen existieren nur in unserem Kopf und die Offenheit, den noch nicht existierenden Möglichkeiten für Erfahrungen ihren Raum zu geben ist eine Chance, die sich aus meiner Sicht zu nutzen lohnt.

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