Kategorie: Emotionale Intelligenz

  • Wahrnehmung – eine kritische Führungsqualität?

    Wahrnehmung – eine kritische Führungsqualität?

    “Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wie wir sind.” (Anaïs Nin)

    Hand aufs Herz: Gehen wir nicht oft davon aus, die Welt so wahrzunehmen, wie sie wirklich ist? Doch unser Gehirn erschafft seine eigene Realität – es interpretiert Sinneseindrücke anhand bestehender Erwartungen. Neurowissenschaftler wie Prof. Anil Seth sprechen davon, dass unser Gehirn die Wirklichkeit „halluziniert“: Was wir wahrnehmen, ist die beste Annahme unseres Gehirns darüber, was es in der Welt gibt, mehr oder weniger durch unserer Wahrnehmungen korrigiert.

    Diese Erkenntnis ist nicht neu. Bereits Immanuel Kant sagte sinngemäß: Ich kann Dinge an sich nicht wahrnehmen, die Welt ist vom Verstand entworfen. Und auch in der buddhistischen Lehre findet sich diese Einsicht. Der Zen-Meister Thích Nhất Hạnh sagt: „Dein Konzept der Realität ist nicht die Realität. Wenn du in deinen Wahrnehmungen gefangen bist, verlierst du die Wirklichkeit.“

    Wahrnehmung stärken – klar führen

    Doch was bedeutet das für Führungskräfte? Wie können wir unsere eigene Sichtweise hinterfragen und andere besser verstehen? Unsere eigenen Engen zumindest etwas überwinden?

    Genau darum geht es in unserem Seminar „Klar führen: Wirksamkeit und Präsenz durch Zen“. Durch Meditation und Achtsamkeit stärken wir die Selbstwahrnehmung und -führung und entwickeln zentrale Führungskompetenzen wie aktives Zuhören. In der besonderen Atmosphäre eines Klosters verbinden wir Zen-Meditation mit interaktiven Gruppendiskussionen, Fallbesprechungen und szenischen Übungen. So schaffen wir mehr Präsenz, Klarheit und Wirksamkeit im Führungsalltag.

    👉 Interesse? Mehr Infos gibt’s hier: Klar führen.

    Blogpost von Prof. Dr. Axel Glasmacher

  • Zuhören und Mitarbeiterbindung

    Zuhören und Mitarbeiterbindung

    Mitarbeiterbindung verhindert Fehlzeiten

    Einen Monat krank: 19,4 Fehltage entfielen 2023 auf jeden Arbeitnehmenden in Deutschland. Dies könnte eine Ursache für die gegenwärtige Rezession sein (siehe Spiegel Online, 26.01.2024).

    Verursacht wurden die Fehltage an zweiter Stelle von psychischen Erkrankungen (3,6 Tage) (nach Atemwegsinfektionen, 5,1 Tage). Diese alarmierende Situation wirft die Frage auf: Wie kann die psychische Situation der Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz verbessert werden, um Fehltage zu verringern?

    Zuhören will gelernt sein

    Die Mitarbeiterbindung („commitment“) ist einer der wichtigsten Faktoren zur Vermeidung von Fehlzeiten und zur Steigerung der Produktivität, wie Langzeit-Untersuchungen zeigen (z.B. in den jährlichen Fehlzeiten-Reports von Prof. Bernhard Badura et al.). Die Bindung wird wesentlich von der Unternehmenskultur geprägt.

    Ein weiterer wichtiger Faktor für eine gute Mitarbeiterbindung ist die Fähigkeit der Führungskräfte, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuzuhören. Führungskräfte müssen diese Fähigkeit bewusst entwickeln: Die notwendige innere Ruhe und Stille, emotionale Intelligenz und entsprechende Führungskonzepte.

    Im Zen Leadership Seminar „Mindful Leadership” im Zen-Kloster Buchenberg werden wir diese Elemente zusammenbringen und in Meditation, Gruppenarbeit und szenisch-kreativen Fallbearbeitungen umsetzen. Dieses Seminar eignet sich für Führungskräfte aller Ebenen mit oder ohne Meditationserfahrung.

     

    Jetzt anmelden für das Seminar „Mindful Leadership“.

     

    Blogbeitrag von Prof. Dr. Axel Glasmacher, Zen Leadership Trainer

  • Das Zen des Zuhörens

    Das Zen des Zuhörens

    Mindful Leader: Führungskräften kann es schwer fallen, ihrem Team zuzuhören und offen für Neues zu sein, weil sie ständig von Zielen und Strategien umgeben sind. Wie können wir andere Positionen zulassen, ohne unsere innere Orientierung zu verlieren? Eine Zen-Parabel dazu:

    Ein Universitätsprofessor suchte Rat beim Zen-Meister Nan-in. Doch anstatt still zuzuhören, unterbrach der Professor ständig mit eigenen Gedanken. Nan-in reagierte, indem er Tee einschenkte, bis die Tasse überlief.

    Die Botschaft des Zen-Meisters: Wie kann man Zen verstehen, wenn der Geist bereits voll ist?

    Ähnlich verhält es sich oft in Führungspositionen. Als Führungskräfte sind wir ständig von Zielen und Strategien umgeben und es fällt schwer, den eigenen Becher leer zu machen. Wir neigen dazu, unsere Ansichten zu verteidigen, anstatt offen für Neues zu sein. Doch vielleicht steckt im scheinbar Falschen eine Chance zur Entwicklung.

    Wie eine „leere Tasse“ agieren

    Die Frage, die sich stellt: Wie können wir wie ‚leere Tassen‘ agieren, ohne unsere innere Orientierung zu verlieren? Wie können wir mit vollem Engagement zuhören, ohne bereits eine Antwort zu formulieren? Eine mögliche Antwort liegt in der persönlichen Schulung durch Achtsamkeit und Meditation.

    Dies kann die Grundlage für gutes Zuhören schaffen und dabei die eigene Selbsterkenntnis vertiefen – essenzielle Fähigkeiten auf dem Weg der Führung.

    Der Zen Leadership Weg: persönliche Entwicklung und Austausch

    Das Besondere am Weg von Zen Leadership ist, dass es immer um beides geht: Meine eigene persönliche Entwicklung und den Austausch in der Gruppe. Die Meditation, verbunden mit persönlichen Vier-Augen-Gesprächen mit der Zen-Lehrerin, unterstützt uns, innezuhalten und die eigene Mitte zu finden. Dazu werden wir uns in der Gruppe mit Achtsamkeit, Zuhören und der inneren Haltung befassen, die offenes Zuhören ermöglicht. In szenisch-kreativer Gruppenarbeit werden wir das Erfahrene auf Führungssituationen aus unserer Praxis anwenden.

    Jetzt anmelden für das Seminar „Mindful Leadership“.

    Blogbeitrag von Prof. Dr. Axel Glasmacher, Zen Leadership Trainer

  • Mindful Leader: Das Zen des Zuhörens – Teil 3

    Mindful Leader: Das Zen des Zuhörens – Teil 3

    Mindful Leader: Warum ist achtsame Führung wichtig?

    Gewahrsein ist nicht dasselbe wie Denken. Es ist eine ergänzende Form der Intelligenz, eine Art des Wissens, die mindestens so wunderbar und mächtig ist wie das Denken, wenn nicht sogar noch mächtiger. Mehr noch, wir können unsere Gedanken im Gewahrsein festhalten, und das gibt uns eine völlig neue Perspektive auf sie und ihren Inhalt.“

    Jon Kabat-Zinn

     

    Achtsamkeit wird häufig als besondere Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt verstanden. Das ist sicher richtig, aber es fehlen einige zentrale Punkte zu einem tieferen Verständnis. Das erste ist die nicht-urteilende Haltung, die uns in der Regel nicht leicht fällt. Zu sehr ist unser Alltagsverständnis von uns selbst durch ‚like‘- und ‚dislike‘-Entscheidungen definiert. Diese raschen Urteile verbauen uns aber den Blick auf Einsichten, die jenseits der Oberfläche liegen.

    Noch wichtiger ist es, dass Achtsamkeit als das Gewahrsein verstanden werden kann, welches entsteht, wenn wir eine nicht wertende Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Augenblick erreichen (Jon Kabat-Zinn). Dieses Bewusstsein ist kein Denken, aber es hat eine mindestens ebenso mächtige Funktion. „Es kann jede Emotion halten, egal wie destruktiv, jeden Gedanken, egal wie gigantisch.“ (Jon Kabat-Zinn)

    Kraft durch achtsame Führung

    Diese Fähigkeit, unsere eigenen Gefühle und Gedanken, ebenso wie die der Menschen um uns, in Gewahrsein zu halten, ist eine sehr große Kraft, die auf dem Führungsweg unersetzlich ist. So können wir zu einem tieferen Zuhören, auch in schwierigen Situationen, finden. Eine kontemplative oder meditative Praxis kann die Voraussetzungen dafür fördern.

    Auf diesem Weg, den wir alle beschreiten, bieten wir eine Gelegenheit zum Innehalten und gemeinsamen Austausch an und laden sehr herzlich zum Zen Leadership Seminar (https://www.zen-leadership.training/zen-leadership-way/mindful-leadership-mit-emotionaler-intelligenz-fuehren/) ein.

     

    Teil 3 der Blogbeitragsserie von Prof. Dr. Axel Glasmacher, Zen Leadership Trainer

    Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2.

  • Mindful Leader: Das Zen des Zuhörens – Teil 2

    Mindful Leader: Das Zen des Zuhörens – Teil 2

    Mindful Leader: Warum ist achtsame Führung wichtig?

    Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten.

    Steven R. Covey

     

    Gerade in größeren und großen Unternehmen sind die Diskussion und der Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen oft sehr schwierig und wir sind ganz darauf konzentriert, was das Gehörte für unsere Interessen bedeutet und wie wir am besten antworten können. Dabei geht schnell verloren, was eigentlich gesagt wurde. Oft wird die sprechende Person bereits unterbrochen, bevor der Gedanke ganz entfaltet wurde.

    Otto Scharmer hat als wesentlichen Bestandteil der Theorie U vier Ebenen des Zuhörens beschrieben:

    1. Zuhören aus unseren Gewohnheiten (‚Downloading‘): Wir bestätigen alte Meinungen und Beurteilungen.
    2. Objektfokussiertes Zuhören: Hier zeigen wir Offenheit für neue und ungewohnte Informationen, auch wenn sie unseren Auffassungen widersprechen. (Offenes Denken)
    3. Empathisches Zuhören: Offenheit für die (nicht nur faktische) Perspektive des anderen ermöglicht echten Dialog. (Offenes Herz)
    4. Schöpferisches Zuhören: Zuhören mit der inneren Bereitschaft zu unerwarteten Ergebnissen ermöglicht gemeinsames schöpferisches Handeln aus der ‚sich abzeichnenden Zukunft‘ (O. Scharmer). (Offener Wille)

    Viele der Konflikte, in denen wir uns befinden, verschlimmern sich durch unzureichendes Zuhören, vor allem wenn es auf die Ebene 1 beschränkt ist. Daher ist es ein wichtiger Teil unseres Führungsweges, sich mit diesen Ebenen zu befassen. Gerade eine kontemplative oder meditative Praxis schafft oft erst die Voraussetzungen zu einem tieferen Zuhören.

    Auf diesem Weg, den wir alle beschreiten, bieten wir eine Gelegenheit zum Innehalten und gemeinsamen Austausch an und laden sehr herzlich zum Zen Leadership Seminar „Mindful Leader“ ein.

    Teil 2 der Blogbeitragsserie von Prof. Dr. Axel Glasmacher, Zen Leadership Trainer

    Hier geht es zu Teil 1 und Teil 3.

  • Mindful Leader: Das Zen des Zuhörens – Teil 1

    Mindful Leader: Das Zen des Zuhörens – Teil 1

    Mindful Leader: Warum ist achtsame Führung wichtig?

    Ein Universitätsprofessor kam zu Nan-in, einem Zen-Meister, und erkundigte sich nach dem Zen. Während Nan-in erklärte, unterbrach ihn der Professor häufig mit Bemerkungen. Schließlich fing Nan-in an, Tee zu servieren. Er schenkte so lange ein, bis die Tasse überlief. „Genug!“, unterbrach ihn der Professor noch einmal. „Es darf nichts mehr in die Tasse kommen!“ „Ja, ich verstehe“, antwortete Nan-in. „Wie dieser Becher bist du voll von deinen eigenen Meinungen und Spekulationen. Wie kann ich dir Zen zeigen, wenn du deinen Becher nicht leerst?“

    Als Führungskräfte drängen sich für uns immer Fristen, Strategien, Ziele und Ergebnisse in den Vordergrund, so bleibt oft wenig Gelegenheit, sich vorbehaltslos für Neues zu öffnen. Wir sind ganz erfüllt mit unserer Mission, unserer Strategie, unserer Richtungsvorgabe. Gerade wenn mein Kollege mit seiner Idee in die aus meiner Sicht falsche Richtung vorprescht, möchte ich sie stoppen und meine Inhalte vorbringen. Dabei geht oft die Möglichkeit verloren, das Gute im Falschen wahrzunehmen und zu fördern. Oder gar das Falsche in den eigenen Vorstellungen wahrzunehmen.

    Wie kann ich meinen KollegInnen als ‚leere‘ Tasse gegenübertreten und doch meine innere Orientierung nicht verlieren? Wie kann ich mit ganzen Wesen zuhören, ohne währenddessen meine Antwort vorzubereiten und doch nicht sprachlos dastehen?

    Mindful Leader

    Ein persönlicher Schulungsweg mit Achtsamkeit und Meditation kann helfen, die inneren Voraussetzungen für gutes Zuhören zu schaffen.  Die dabei gefundene Selbsterkenntnis ist für den Führungsweg unersetzlich.

    Auf diesem Weg, den wir alle beschreiten, bieten wir eine Gelegenheit zum Innehalten und gemeinsamen Austausch an und laden sehr herzlich zum Zen Leadership Seminar „Mindful Leader“ ein.

    Blogbeitrag von Prof. Dr. Axel Glasmacher, Zen Leadership Trainer

    Hier geht es zu Teil 2 und Teil 3 der Blogserie.

  • Freude ist der Motor

    Freude ist der Motor

    Lebensfreude als Leadership-Skill der Zukunft

    Die Arbeitswelt von heute erfährt einen noch nie dagewesenen Wandel – nicht mehr das Gehalt, sondern die Lebenfreude steht im Mittelpunkt. Freude ist der Motor!

    Die Motive eines Arbeitnehmers für ein Unternehmen zu arbeiten, sind andere als vor 10 Jahren. So rangiert „ein hohes Gehalt“ schon lange nicht mehr unter den Top 3 Beweggründen einen Job anzunehmen oder zu behalten. Werte wie „ein gutes Arbeitsklima“ oder „flexible Arbeitszeiten“ stehen im Vordergrund. Die Frage, die sich ein Arbeitnehmer heute stellt ist: „Macht es mir Spaß hier zu arbeiten? Erfüllt mich das mit Lebensfreude?“ Dies entspricht auch den Gedanken des New Work. Genau drückt es Hinnerk Polenskis Schüler und New Work Experte Christoph Magnussen aus: „Es geht um eine Arbeit, die Dich stärker macht statt schwächer.“ Er lehnt sich hier an die Definition von Frithjof Bergmann an, dem Begründer der New Work Bewegung. Es geht um die Lust am Arbeiten oder ganz generell: um die Lust am Leben.

    Epikur definiert Lebensfreude als wichtigsten Motivator

    Lebensfreude war das zentrale Thema des griechischen Philosophen Epikur. Seine These: Jeder Mensch strebt in allererste Linie nach Lebensfreude.“ Der Psychiater Dr. Manfred Stelzig geht noch weiter. Er bezeichnet Lebensfreude als „ein gesundes Programm, das in jedem von uns angelegt ist.“ Wir kommen also auch als Führungskraft nicht darum herum, uns mit dieser Thematik zu beschäftigen. Denn Lebenslust hat die stärkste Motivationskraft für außergewöhnliche Leistungen. Dies lässt sich auch biologisch leicht begründen.

    Dopamin als Treiber für Höchstleistungen

    Es ist vor allem das Hormon Dopamin, das uns in eine außergewöhnliche Leistungsbereitschaft versetzt. Wir schütten es aus, wenn wir ein Objekt der Begierde entdecken oder daran denken. Das können die schönen Schuhe im Schaufenster, die Trauminsel im Urlaubsprospekt oder eben ein besonders spannendes berufliches Projekt sein. Wie wichtig es als Führungskraft ist, die Attraktivität desselben in den Vordergrund zu rücken, wusste schon Antoine de Saint-Exupéry mit seinem Apell: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Je höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass der erwünschte Erfolg auch eintritt, desto höher die Dopaminausschüttung. Eine Möglichkeit diesen Effekt und damit die Lebensfreude zu erhöhen, ist die Kultivierung von Neugier.

    Freude ist der Motor

    Neugier kultivieren

    Neugier wird geweckt, wenn wir eine Wissenslücke bemerken und den Drang verspüren diese zu schließen. Wir kennen das von einem spannenden Krimi. Die Dopaminausschüttung erfolgt schon vor der Lösung des Rätsels, quasi als eine Art Vorfreude. Ist das Rätsel gelöst, der Täter identifiziert, „belohnt“ uns der Körper nochmal mit einer Extraportion Dopamin. Für die Führungskraft, aber auch für Eltern oder Lehrer gilt daher: Wecken Sie den Forscherdrang ihrer Mitarbeiter oder Schüler, um sie für das Projekt zu motivieren!

    Neugier kann man üben und kultivieren. Indem man sich für Dinge und Menschen interessiert. Oder indem man öfters einmal Neuland betritt. Das kann eine neue Speise, eine neue Sportart oder eben ein neues Projekt sein. Auch in der Meditation ist hin und wieder die Neugier darauf „was passiert“ oder „was es in mir zu entdecken gibt“, die treibende Kraft, um die Meditationspraxis aufrecht zu erhalten oder zu vertiefen.

    Lebensfreude ist der Motor

    Doch Dopamin ist nicht das einzige Hormon, das dabei hilft, Lebensfreude zu verspüren. Das „Glückshormon“ Serotonin oder das „Kuschelhormon“ Oxytocin zählen ebenfalls dazu. Letzteres schütten wir aus, wenn wir uns im Kreise uns positiv gestimmter Menschen bewegen. Es hilft dabei den Cortisol-Spiegel zu senken und ist daher ein wichtiger Player im persönlichen Anti-Stress-Management. Im beruflichen Kontext sind es die zwanglosen Gespräche in der Tee-Küche oder das freundschaftliche Geplänkel zu Beginn eines Meetings. In diesem Zusammenhang wird deutlich, warum der Tischtennistisch im Office eben doch seine Berechtigung hat. Auch gemeinsam Sport zu betreiben, zu muszieren oder zu meditieren sind Garanten für eine Oxytocinausschüttung.

    Dabei steigt nicht nur das Selbstvertrauen, sondern sprichwörtlich die gute Laune und die ist Dank Spiegelneuronen bekanntlich ansteckend. Als Führungskraft kann man hier mit gutem Beispiel vorausgehen und seine Mitarbeiter öfters mit einem Lachen begrüßen. Das machen wir sowieso viel zu wenig. Ein Erwachsener lacht im Schnitt 15mal, ein Kind 400mal pro Tag.

    Wie schön, dass das Daishin Zen-Kloster ein Ort ist, an dem das Motto „Freude ist der Motor“ täglich gelebt wird und damit einen wunderbaren Nährboden für Weiterentwicklung ist.

     

    Blogbeitrag von Conny Hörl, Zen Leadership Trainerin und Unternehmerin

     

    Tipp:
    Mehr interessante Ideen zu Balance, Neugier und Lebensfreude finden sich im Buch „In Balance“ von Zen Leadership Trainerin Conny Hörl.

     

     

  • Soft front – strong back: Der Königsweg der Führung

    Soft front – strong back: Der Königsweg der Führung

    „Soft front – strong back“ bedeutet, offen für alle Impulse und Ideen zu sein. So gelingt es Führungskräften, nicht vorschnell zu reagieren.

    Wer führt, kennt Situationen, die einer raschen Entscheidung bedürfen. Kritische Situationen, wie in der Klinik ein Notfalleingriff, eine Reanimation. Der Pilot der in Sekundenschnelle entscheiden muss. In solchen absoluten Notfallsituationen braucht es Klarheit, Mut, Einsatzwillen, Wissen und eine klare Order an die Menschen, die in der Situation unterstützen.

    Bequeme Verschwendung von Potential

    Wenn wir ehrlich sind, fallen die meisten Entscheidungen und Gespräche, die wir führen nicht in diese Kategorie. Manchmal ist es als Führungskraft einfach bequemer, eine klare Ansage zu machen, das muss auch nicht falsch sein. Leider verliert man so viel Kraft und die Mitarbeiter werden keineswegs selbstständiger. Das Potential an frischen Ideen und innovativen Ansätzen versiegt, wenn immer der Hammer der allwissenden Führungskraft den Weg durch die Wand schlägt.

    Das Konzept soft front – strong back, kommt aus dem Gesundheitswesen und der Sozialarbeit. Es bedeutet, dass man offen für alle Impulse und alle Ideen ist, auch wenn man erst einmal nicht erkennen kann, wohin sich eine Situation entwickeln wird. Im Zen entspricht dies der Grundhaltung von open awareness, der Offenheit für alles was ist. Auch wenn es eine vermeintliche Katastrophe sein mag. Jon Kabat Zinn hat dies in seinem Buch: „living the full catastrophe“ genannt.

    Innere Stärke als Basis

    Das klingt zunächst wenig einladend. Nach viel Anstrengung mit unsicherem Ausgang. Und es bedarf tatsächlich großer inneren Stärke und Gelassenheit, um sich auf dieses Experiment einzulassen. Eine innere Stärke die auch vielen weichgespülten New Work und Agilitätsansätzen guttäte.
    Die körperbetonte Erdung im Zen, mit ihrem Fokus auf dem Unterbauch, dem Hara, bildet hierfür die notwendige Voraussetzung.

    Durch die regelmäßige Übung des Zazens gelingt es auch in kritischen Situationen, gelassen zu bleiben. Nicht vorschnell zu reagieren, sondern dem „Drama“ den Raum zu geben sich wirklich zu entfalten. Das mag befremdlich klingen, birgt aber große Schätze, die es zu heben gilt. Für viele Mitarbeiter ist diese Grundhaltung in der Führung ebenfalls gewöhnungsbedürftig.

    Gelassene Grundhaltung: Strong back

    Diese nicht wertende Kommunikation wird durch die Führungskraft vorgelebt. Neugierig, gelassen, sanftmütig zu bleiben. Das gelingt nur, wenn Grenzen spürbar sind, ohne verbal ausgesprochen zu werden. Strong back. Die fühlbare innere Stärke, die gelassene Grundhaltung hinter der liebevollen, offenen Front. Insbesondere bedeutet dies eine Haltung, bei der es bei der Führungskraft nicht zu einer persönlichen Reaktion kommt. Die kritische Situation wirkt nicht als Trigger, löst keine Coping Mechanismen aus, keine überschnellen emotionalen Reaktionen. Eine herausfordernde Übung für manche sonst so entscheidungsfreudige Führungskraft.

    Außerdem fällt für den Mitarbeiter die oftmals durchaus erlösende schnelle Entscheidung der Führungskraft weg. Gerade dieser Moment kann Initialzündung für eine neue Lösung sein, für die Entdeckung von neuen Mitarbeitern, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen. In komplexen Situationen kann dies allerdings bedeuten, dass eine Entscheidung vertagt werden muss, bis sich die Beteiligten über die Probleme und mögliche Lösungen klarer geworden sind. Bis die beste und nicht die schnellste Lösung gefunden wird.

    Offen für neue Lösungen

    Die Grundhaltung von Soft front – strong back ist Zen im Alltag in Reinform. Immer wieder in herausfordernden Situationen einen Schritt zurücktreten. Mit Offenheit und doch geerdet, alles erst einmal nur wirken zu lassen, um es dann mit neuen Augen zu betrachten und neue Lösungen zu finden.

    Geerdete Führung mit Heiterkeit und Gelassenheit.

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    Mehr zum Thema: Führen ohne Ego

    Blogbeitrag von Prof. Dr. Angela Geissler, Meditationslehrerin, Ärztin und Autorin

  • Führen ohne Ego

    Führen ohne Ego

    Kann man ohne Ego führen? Eine herausfordernde Frage.

    Betrachtet man moderne, als erfolgreich bewertete Führungseigenschaften, aber auch überlieferte Tugenden von Führern, ergeben sich spannende Einsichten.

    Die egozentrierten charismatischen Bannerträger auf ihren Bananenkisten, sind langfristig keineswegs die erfolgreichsten Führer.

    Hinweise aus dem „Dao de Jing“

    Aber was bedeutet „Führen ohne Ego“? Es bedeutet: Führen aus der Ebene des Nicht-Handelns, eigentlich aus der Ebene des Nicht-Agierens. Ein erster kleiner Hinweis.

    Das älteste Handbuch für Führungskräfte, das „Dao de Jing„, gibt hier sehr eindeutige Handlungsanweisungen. Schon der Titel ist Programm: „Textsammlung über den Weg der Tugend“.

    Tugendhafte Führung

    Das klingt ziemlich verstaubt. Die Werte, die darunter subsummiert werden, sind unserer Zeit sehr angemessen. Wie etwa: Führen mit Demut, Selbstlosigkeit, Güte. Liest man Collins oder Laloux im Hinblick auf diese innere Haltung, kann man leicht erspüren, dass diese Werte sich dort verbergen.

    Es geht eben nicht um ein intellektuelles Verständnis, die super genaue Wirtschaftsanalyse, sondern um das gelebte Vorbild: Die Zurücknahme des Selbst, das Sein im Augenblick. „Also auch der Berufene: Er setzt sein Selbst hintan und sein Selbst kommt voran. Er entäußert sich seines Selbst, und sein selbst bleibt erhalten… Weil er nichts Eigenes will, darum wird sein Eigenes vollendet.“ (Dao de Jing 7). Nicht führen durch Aktionismus, sondern durch gelassenes Sein.

    Die Intention setzen, die innere Ausrichtung, dies beinhaltet sehr wohl, die analytischen Rahmenbedingungen zu kennen; aber sie bestimmen das notwendige, das richtige Handeln nicht. Sie sind ein Puzzleteil unter vielen. „… viele Worte erschöpfen sich daran. Besser ist es das Innere zu bewahren“ (Dao de Jing 5). „Wenn die Ego-getriebene Entscheidung in den Hintergrund tritt, dann wird die Welt von selber recht“ (Dao de Jing 37). Der Berufene häuft keinen Besitz auf, je mehr er für andere tut, desto mehr besitzt er, je mehr er anderen gibt, desto mehr hat er.

    Führen ohne Ego  Foto: Wikicommons

    Die innere Ausrichtung

    Es sind weniger die Worte, die zählen, sondern die innere Ausrichtung. Diese non-verbale Ebene der Kommunikation kann nur funktionieren, wenn man in jedem Augenblick vollkommen präsent und authentisch ist. Nicht im Sinne von leeren Managementfloskeln, sondern im tiefsten Sinn.

    Genau dort liegt auch der Haken, die Schwierigkeit, die wunderbare Führungswelt des Dao de Jing zu leben.

    Notwendigerweise bedeutet dies vollkommen zu erkennen: wer bin ich wirklich und was ist diese Welt. Nicht als kleines Blitzlicht auf dem Meditationskissen, sondern als Sein in der Welt.

    Würde ein Buddha ein Unternehmen oder einen Staat führen? Wir wissen es nicht. Es gab jedoch Politiker die Taoistische Meister waren. Der buddhistische König Ashoka hat sein komplettes Reich umstrukturiert.

    Die ersten Schritte hin zu einer wahrhaftigen Haltung der Führung sind glücklicherweise einfach.

    Wer ärgert sich?

    Innehalten und erkennen: Ich ärgere mich. Das sagt schon viel aus. Ich bin es der sich ärgert, gleichgültig was diesen Ärger ausgelöst hat, ich bin es selbst. Lasse ich diesen Ärger los, denn das vermag ich (Epiktet), dann habe ich einen kleinen Zipfel des Egos hinter mir gelassen. Vielleicht nur für eine kurze Zeit. Es hilft, immer wieder die eigenen Handlungen und Gedanken zu betrachten: Was macht das Ego da? Wer denkt? Bin ich meine Gedanken? Oder ist da noch etwas anderes? Schrittweise aus den antrainierten Coping-Mechanismen des Alltags aussteigen. Die ganze Welt wird so zum Übungsfeld, mit allen Freuden, Widrigkeiten und Hindernissen, Malaisen und Ungereimtheiten, um aus dem Ego immer wieder und wieder auszusteigen. Sich fragen: Ist es heilsam? Wer handelt? Bis das Ego müde, frustriert oder wütend aufgibt.

    Auf diesem Weg, im Scheitern, im Aufstehen im Weitergehen verwandelt sich der Führungsstil. Verschwinden festgefügte Glaubenssätze, wird die permanente Veränderung zum eigentlichen Weg. Werden die Sätze des Dao de Jing erlebbar. Zu erfahren, dass Führung nicht bedeutet auf die Bananenkiste zu klettern, um zu verkünden was richtig ist, sondern eine weise und demütige Haltung der Führung zu entwickeln. Den Dingen Entwicklungsraum zu gewähren. Gar nicht einfach in unserer Welt der schnellen Entscheidungen und Zielvereinbarungen.

    Führen ohne Ego

    Dann zu erkennen, dass es viele Wege gibt, viele Ideen und man nicht vorschnell Urteile fällen sollte (Shinmen Musashi), dass die kreative, neue Idee den Raum des Non-Ego in der Führung braucht.

    Das Ego ist hart und stark und hilft beim Überleben, das Non-Ego ist fließend und schwach und ist das Leben. „Das Allerweichste auf Erden überholt das Allerhärteste auf Erden. Das Nichtseiende dringt auch noch ein in das, was keinen Zwischenraum hat. Daran erkannt man den Wert des Nicht-Handelns. Die Belehrung ohne Worte, den Werte des Nicht-Handelns erreichen nur wenige auf Erden.“ (Dao de Jing 43)

    Mit jedem Atemzug, mit jedem Schritt, mit jeder Entscheidung diesem Ziel ein bisschen näherkommen und so zum fließenden Wasser der Veränderung werden.

    Ein wundervoller, abenteuerlicher Weg. Ein Zen-Weg im Leben, Führen ohne Ego…

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    Blogbeitrag von Prof. Dr. Angela Geissler, Meditationslehrerin, Ärztin und Autorin

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    Zum Thema: Wie wir herausfinden, wofür es sich zu leben (und zu arbeiten) lohnt – Ikigai.

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