Kategorie: Körper-Geist-Training

  • Mit Zen-Meditation zum Erfolg – ein Interview mit Olympiasiegerin Malaika Mihambo

    Mit Zen-Meditation zum Erfolg – ein Interview mit Olympiasiegerin Malaika Mihambo

    In einem Interview in Welt am Sonntag spricht Malaika Mihambo (Instagram), Olympiasiegerin im Weitsprung, über die transformative Kraft der Zen-Meditation inmitten großer Herausforderungen. Sie berichtet, wie ihr Zen-Meditation, begleitet von Zen-Meister Hinnerk Polenski, geholfen hat, Ängste zu überwinden, den Moment zu leben und sogar unter Druck ihre besten Leistungen abzurufen.

    Malaika Mihambos beeindruckender Schrei der Freude hallte 2021 durch das Olympia-Stadion Tokios, als sie mit innerer Stärke und Gelassenheit Gold gewann. Die Zen-Techniken unterstützten sie nicht nur bei der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, sondern haben auch ihr Denken und ihre Herangehensweise an Herausforderungen im Alltag grundlegend verändert.

    Trotz ihres sportlichen Erfolgs ist Malaika Mihambo, stets auf der Suche nach neuen Inspirationen und Herangehensweisen. Die Balance zwischen Zufriedenheit und dem Antrieb, kontinuierlich Neues zu entdecken, zeigt, wie Zen-Praktiken eine tiefe persönliche Entwicklung unterstützen können.

    Die vollständige Geschichte der Olympia-Siegerin und wie Zen-Meditation ihre Reise geprägt hat, gibt es in diesem Interview: WamS-Interview mit Malaika Mihambo*.

     

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    Über Malaika

    Die Leichtathletin, am 3. Februar 1994 in Heidelberg geboren, gewann 2018 EM-Gold und feierte 2019 den WM-Titel. 2021 gewann sie Olympiagold in Tokio. Mihambo, wurde dreimal in Folge Deutschlands Sportlerin des Jahres, spielt Klavier und komponiert. Ihr soziales Engagement dreht sich seit Langem um Kinder, neuerdings auch mit ihrem Verein „Malaikas Herzsprung“.

     

    *Nutzungsrechte für 24 Monate, bis August 2025

     

  • Psychosomatische Beschwerden und Zen

    Psychosomatische Beschwerden und Zen

    Psychosomatische Beschwerden sind relativ häufig. Dieser Beitrag erläutert die physiologischen Zusammenhänge und wie Zen in Vorbeugung und Behandlung unterstützend wirkt.

    Als psychosomatische Beschwerden werden in der Medizin körperliche Beschwerden bezeichnet, die nicht oder nicht nur auf Funktionsstörungen des Körpers zurückzuführen sind. Sie ähneln aber in ihrer Ausprägung rein körperlichen oder organischen Beschwerden. Aber diese trennende Aufteilung in körperliche, psychische und psychosomatische Beschwerden entspricht einer historischen, medizinischen Betrachtungsweise, die jedoch immer noch aktuell ist und der Aufteilung in medizinische Fachgebiete entspricht. Im Zen – wie auch anderen fernöstlichen Traditionen – ist diese Trennung nie vollzogen worden.

    Normale psychosomatische Funktion

    Unser Körper wird entscheidend durch das vegetative Nervensystem gesteuert. Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei Teilen, die Waagschalen einer Waage miteinander arbeiten, dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Der Sympathikus aktiviert unseren Körper, wie es beim Kämpfen oder Flüchten erforderlich war und ist. Der Parasympathikus sorgt für Erholung, Regeneration, Verdauung, Entspannung und ist auch bei der Fortpflanzung aktiv. Ist der Sympathikus aktiv, ruht der Parasympathikus und umgekehrt. Beide Systeme hochgefahren gleichzeitig geht nicht. Dies alles findet auf entwicklungsgeschichtlich niedrigen Ebenen des Nervensystems statt, im Rückenmark, Hirnstamm, Stammhirn, Mittelhirn. Unsere Wahrnehmungen aus der Umwelt, aber auch aus dem Körper selbst, und das vegetative Nervensystem stehen in ständigem Austausch miteinander.

    Was wir als Psyche bezeichnen ist hingegen eher im entwicklungsgeschichtlich jüngeren Großhirn im Zusammenspiel mit dem Mittelhirn lokalisiert. Beide sind jedoch nicht vom übrigen Nervensystem getrennt. Vielmehr findet ein intensiver Austausch untereinander statt. Und es ist keinesfalls so, dass das Großhirn sozusagen die anderen Anteile dominiert und der Austausch nur in dieser einen Richtung vom Großhirn zum Rest hin stattfindet.

    Eine echte Trennung von Körper und Psyche gibt also allenfalls aus medizinhistorischen oder didaktischen Gründen und nicht in Wirklichkeit.

    Psychosomatische Beschwerden und Zen

    Quelle: Wikipedia, aus Neil A. CampbellJane B. Reece: Biologie. Spektrum-Verlag Heidelberg-Berlin 2003, ISBN 3-8274-1352-4

    Psychosomatische Funktion bei psychischer Belastung

    Bei anhaltenden psychischen Belastungen kommt es nun zu einer Verschiebung des inneren Gleichgewichts hin zum Sympathikus. Wir sind daueralarmiert. Faszinierend ist, tatsächliche Belastungen verstärken sich sehr häufig durch Gedankenketten, Befürchtungen, Ängste, Glaubenssätze, die mit der tatsächlichen Belastung nur wenig zu tun haben. Unser ewiges Gedankenkarussell dreht und dreht. Was hätte ich besser machen können? Wenn ich das nicht schaffe, was dann? Was sollen die anderen von mir denken? etc. … Das Gedankenkarussell hat selbst keine greifbare Substanz. Der Sympathikus, der dadurch aktiviert wird, führt aber zu realen, messbaren Veränderungen unseres Körpers.

    Ist der Sympathikus aktiviert, sind wir bereit zum Kampf oder zur Flucht. Die Schultern sind hochgezogen, der Rumpf gebeugt zum Schutz der lebenswichtigen Organe. Die Beine sind sprungbereit. Atmung und Herzaktivität sind beschleunigt. Energiereserven werden im Blut bereitgestellt. Der Blutdruck steigt, um die Muskeln mit Energie und Sauerstoff zu versorgen. Verdauung, Immunsystem, Sexualität werden gedrosselt. Die Schmerzempfindung und der bewusste Kontakt zu unserem Körper wird heruntergeregelt. Es ist die vollkommene Fokussierung auf Kampf oder Flucht. Intelligenz und Kreativität sowie ein soziales Miteinander sind in diesem Moment nicht mehr möglich.

    Ist der Sympathikus daueraktiviert, bleiben wir im Zustand der Daueralarmierung, bis die Ressourcen des Körpers erschöpft sind.

    Psychosomatische Funktionsstörungen bei Dauerbelastung

    Auf diese Erschöpfung macht der Körper uns zunächst durch Beschwerden aufmerksam, später durch Krankheiten. Es kommt zu schmerzhaften Verspannungen des Bewegungsapparates, die in bleibende Veränderungen der Gelenke, Faszien, Bandscheiben übergehen. Der Blutdruck ist dauerhaft erhöht. Herzrhythmusstörungen können auftreten. Der Stoffwechsel verschiebt sich hin zu erhöhten Blutfetten und einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Die Tätigkeit von Magen und Darm sind gestört. Häufig kommt es zu Übersäuerungen, Druck im Oberbauch, Durchfall, Verstopfung. Infekte häufen sich. Das Sexualleben ist gestört. Bei hohem Erholungsbedürfnis funktioniert das Schlafen nicht mehr. Arztbesuche sind nötig. Das warten auf Termine und wenig richtungsweisende Befunde beunruhigen zusätzlich. Eine verhängnisvolle Abwärtsspirale beginnt.

    Psychosomatische Beschwerden und Zen

    Selbstverständlich ist es nötig, alle diese Beschwerden durch medizinische Diagnostik abzuklären. Hinter allem können ja behandlungsbedürftige Krankheiten stecken, die wir dem klassisch somatischen Bereich zuordnen, also dem körperlichen Bereich. Das ist der Schwerpunkt und Nutzen der spezialisierten westlichen Medizin. Oder wenn die körperlichen, die somatischen Beschwerden nur Begleiter einer ernsthaften psychischen Erkrankung sind, dann ist es der Schwerpunkt der Psychiatrie. Manchmal ist das Beschwerdebild auch so stark fortgeschritten, dass eine medikamentöse Behandlung erforderlich ist, um überhaupt aus westlich medizinischer Sicht „weichere“ Methoden zum Einsatz bringen zu können.

    Vorher jedoch, wenn wir uns noch im Bereich der Funktionsstörungen bewegen, kann Zen regulierend und vorbeugend wirken. Zen im Sinne eines Weges, bestehend aus regelmäßiger Meditation, dem Zazen, und regelmäßiger körperlicher Aktivität.

    Bewegung bringt Körper und Psyche in Einheit

    Regelmäßige körperliche Aktivität, gern ein Mix aus Kraft und Ausdauer, trainieren das Spiel des vegetativen Nervensystems. In der körperlichen Belastung ist der Sympathikus aktiv, danach in der Erholung der Parasympathikus. Körper und Psyche werden hier zu einer Einheit. Die psychosomatischen Regelkreise werden trainiert. Anspannung und Entspannung folgen einem ganz natürlichen Rhythmus.

    Im Zazen sitzen wir körperlich still, aufrecht, Schulter und Nacken entspannt, der Bauch entspannt, die Brust geöffnet. Die Körperhaltung bei Alarmierung ist aufgehoben. Dies erleichtert ganz natürlich ein heilsames, rhythmisch fließendes Atmen mit verlängerter Ausatmung, die sich von selbst ergibt – gern unterstützt durch eine Meditationsübung. Hierdurch wird der Parasympathikus aktiviert.

    Sport und Zazen haben also einen direkt therapeutischen Effekt bei psychosomatischen Funktionsstörungen. Regelmäßiges Zazen führt aber darüber hinaus zu einem Anhalten unserer Gedankenkarusselle und mehr und mehr zur Erkenntnis, was unser ganz persönliches Karussell ist und was Wirklichkeit.

    Psychosomatische Beschwerden und Zen: Einen wunderbaren Einstieg in diesen Weg bietet u.a. das Seminar „Releasing the pressure – Stressbalance und vitale Energie“ https://www.zen-leadership.training/zen-leadership-way/stressbalance-und-vitale-energie/ .

     

    Blogbeitrag von Dr. Michael Neuber, Zen Leadership Trainer, Arbeitsmediziner, Allgemeinmediziner und Betriebsarzt

  • Finde dein Mantra

    Finde dein Mantra

    Wie wirken Mantren?

    Mantren sind besondere Worte oder Sätze denen seit Urzeiten besondere Kräfte zugeschrieben werden. Im Alltag, zum Beispiel im Arbeitsumfeld, können sie helfen, mit herausfordernden Emotionen wie Wut, Angst oder Unsicherheit besser umzugehen.

    Viele Mantren werden laut rezitiert und in den Lauten und Klängen entfaltet sich ihre Wirkung, ohne Mitwirkung der intellektuellen Ebene. Körper und Geist werden verbunden. Dies wirkt über unsere rein materielle Welt hinaus und Hindernisse können überwunden werden.

    Werden solche Worte, Sätzen und Silben immer wiederholt, dann unterbrechen diese den unaufhörlichen Malstrom unserer Gedanken. Dies kann beispielsweise therapeutisch genutzt werden: Bei Personen, die unter Angst und Panik leiden, können solche Sätze eine Panikattacke beenden.

    Kurz und prägnant

    Für eine optimale Wirkung ist es sinnvoll, sich ein eigenes Mantra zu schaffen. Dieses sollte kurz, prägnant und einfach zu wiederholen sein. Dieses Mantra kann man still innerlich wiederholen und nach und nach stellt sich eine Veränderung ein. Hier wirken Mantren ein wenig wie Affirmationen.

    Affirmationen sind Sätze, die eine positive innere Ausrichtung zur Folge haben. Wie zum Beispiel: „Ich bin glücklich“. „Ich erkenne meine wahre Größe“. „Ich vergebe und gewinne Kraft“. Im Buchhandel und im Internet gibt es eine große Auswahl dieser Affirmationen. Sie beruhen auf den Prinzipien der positiven Psychologie, die man am einfachsten so zusammenfassen kann: Ändere deine Gedanken und Vorstellungen und dein Leben ändert sich. Probiert es aus.

    Finde dein Mantra

    Setze dich einmal hin. Schließe die Augen und genieße den Augenblick. Stelle dir die Frage: Welches Gefühl hat mich heute am meisten beschäftigt? Meist sind dies schwierige Gefühle. Wie schöne wäre es, ein Antidot zur Hand zu haben. Nimm einen Stift und ein Blatt Papier und schreibe einfach was dir zu dem schwierigen Augenblick oder Gefühl in den Sinn kommt mit der Ausrichtung, was dich wirksam unterstützen könnte. Schreibe ohne Kontrolle über das Geschriebene. Stoppe nach 2 Minuten. Betrachte das Geschrieben. Suche einen positiven Satz oder ein Wort, dass dir helfen könnte. Wiederhole dies still oder auch laut. Wenn es sich stimmig anfühlt, hast Du dein Mantra gefunden.

    Als Beispiel: Du hattest heute Stress mit einer Kollegin oder einem Kollegen und bist sauer geworden. Diese Reaktion kennst Du schon. Dann könnte dein Mantra sein: „Gelassen Sein gibt mir Kraft“.

    Viel Spaß beim Ausprobieren.

    Blogbeitrag von Prof. Dr. Angela Geissler, Meditationslehrerin, Ärztin und Autorin

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    Dieser Blogbeitrag knüpft an Angelas Vortrag am Zen Leadership Abend im virtuellen Kloster an. Hier die Auflösung für das Sanskrit Mantra, für alle, die dabei waren: Das Mantra löst alle Hindernisse und die Verlockungen der Maras (der Welt) auf (wirkt also gegen Gier):

    „Namah samanta-buddhanam/mahabalavati dasa-balodbhave mahamaitry abhyudgate svaha“.

    Finde dein Mantra

  • Der unsichtbare Fokus: Zen-Bogenschießen

    Der unsichtbare Fokus: Zen-Bogenschießen

    Was lehrt uns Zen-Bogenschießen über Fokus, Ziel und Treffer?

    Der unsichtbare Fokus: Zen-Bogenschießen als lehrende Erfahrung für Führungskräfte. Hier eine Geschichte über den Weg des Bogens:

    Kobun Chino, der Zen-Lehrer von Apple CEO Steve Jobs, war ein Meister in der Kunst des Zen-Bogenschießens (jap. Kyudo). Er wurde einmal eingeladen, um seine Fähigkeiten am Esalen Institute zu demonstrieren. Daher reiste er zu der berühmten Bildungsstätte im kalifornischen Big Sur, nicht weit von der Tassajara Begegnungsstätte des San Francisco Zen Center.

    Als der Tag gekommen war, baute jemand auf dem Gipfel einer hohen Klippe an der Pazifikküste eine Zielscheibe auf. Chino stellte sich in einiger Entfernung von dem Ziel auf. Dann brachte er seine Füße in die traditionelle Bogenschützenposition, straffte den Rücken, spannte sehr langsam den Bogen, wartete eine gewisse Zeit und ließ den Pfeil fliegen.

    Der Pfeil flog weit über die Zielscheibe hinaus, beschrieb am Himmel einen Bogen und stürzte dann in den Pazifik hinab. Woraufhin alle entgeistert dreinblickten. »Volltreffer!«, rief Kobun Chino fröhlich.

    »Ein Genie«, so Arthur Schopenhauer, »trifft das Ziel, das andere nicht sehen.« Das ist der unsichtbare Fokus.

    Zen-Bogenschießen für Führungskräfte

    Der Weg des Bogens kann insbesondere für Führungskräfte ein effektiver Zugang zu Energie und Konzentration sein. Damit wird der Bogen zu einer Brücke zwischen den Erfahrungen aus der Zen-Meditation und unserem Alltagsbewusstsein. Dieses wird fokussierter, klarer und von Kraft getragen. Diese besondere Zen-Erfahrung durch Bogenschießen bieten wir auf allen Zen Leadership Seminaren – „The Focused Leader“ an.

    Zen-Bogenschießen ist ein Aspekt der Zen-Praxis. Zen ist der individuelle Weg der eigenen Mitte, in der Kraft und Konzentration ihren Ursprung haben. Durch die Praxis der Zen-Meditation gelingt es auch in herausfordernden Führungssituationen den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren. Dadurch wird eine kraftvolle Zielfokussierung erfahrbar, die von einer inneren Leichtigkeit getragen ist.

     

     

  • Laufen und Gehen als Do – Wie unterstützt ein Do unsere Zen-Praxis?

    Laufen und Gehen als Do – Wie unterstützt ein Do unsere Zen-Praxis?

    Übersetzt heißt Dō „Weg“. Der Dō unterstützt unsere Zen-Praxis: Eine Übung, die sich leicht wiederholen lässt und bei der wir ins Schwitzen kommen – wie Laufen oder aktives Gehen.

    Wir betrachten den Dō als Unterstützung und Begleitung unseres Zen-Weges, während in Japan der Do eine Form der Kunst ist, die oft eine lebenslange Praxis bedingt. Bekannte Beispiele sind Kendō (Schwertkampf), Judō, Karate, Aikidō (Kampfkünste) oder Chadō (Teeweg). Alle diese Dō´s sind entscheidend durch das Zen geprägt und dienen nicht nur dem Erlernen einer Fertigkeit sondern dem Erweitern des im Menschen liegenden Potentials.

    Für uns ist der Dō eine Übung, die sich leicht wiederholen lässt und bei der wir ins Schwitzen kommen.

    Dō unterstützt unsere Zen-Praxis

    Somit eignet sich das Laufen oder aktive Gehen hervorragend als Dō, um unsere Zen-Praxis zu ergänzen. Es ergeben sich für uns daraus zwei Aspekte, die wir immer wieder üben und verbessern und somit unser Potential verstärkt nutzen können, in erster Linie für den Zen-Weg und auch für das Laufen.

    Die bei der Zen-Meditation angewandte Praxis, die Aufmerksamkeit auf den Aus-Atem zu legen, können wir auch beim Laufen oder aktiven Gehen einsetzen. Beispielhaft lässt sich beim Ausatmen bis drei zählen und beim Einatmen bis zwei. Zudem wird der Aus-Atem ganz bewusst tief in den Unterbauch zum Hara dem Energiezentrum geführt. Wir praktizieren also beim Laufen oder Gehen eine aktive Hara-Atmung und stärken es somit auch außerhalb des Zazen mit einem ausgezeichneten Effekt. Warum das Ausatmen in der Meditation so wichtig ist, erklärt Zen-Meister Hinnerk Polenski in diesem Video.

    Dieses bedarf anfangs etwas Übung und Du kannst eine Hand auf den Unterbauch legen, um den Atem zu leiten und zu spüren.

    Fokus und Langmut üben

    Die zweite Übung empfehle ich erst, wenn Du in Deiner Trainingseinheit einen guten Rhythmus gefunden hast, das kann also auch gerne in der zweiten Hälfte sein. Es geht dabei darum, den Geist wie bei der Meditation komplett zu leeren. Der Blick ist ganz geradeaus gerichtet und lässt sich nicht ablenken. Bei den ersten Übungseinheiten empfehle ich, mit der Fokussierung zu beginnen. Suche Dir immer wieder Ziele auf Deinem Weg, die Du gerade anpeilen kannst, vielleicht 50m oder 100m entfernt. Kommt das Ziel in die Nähe oder gibt es eine Richtungsänderung, wird ein neues Ziel gewählt usw. Dieser Aspekt unterstützt und trainiert somit auch, Dich zu fokussieren und Dein Ziel im Blick zu haben.

    Die fortgeschrittene Ausführung hat auch den Blick nach vorne gerichtet, jedoch kein Ziel fokussiert. Es geht um die Wahrnehmung des gesamten Raumes. Alles, was um Dich herum da ist. Wir trainieren hier nicht nur die Wahrnehmung sondern auch Langmut. Wir blenden ablenkende Gedanken aus und lassen uns auf den (langen) Weg ein.

    Weniger erschöpft beim Laufen

    Erstaunlicherweise führen beide Varianten dazu, dass wir schneller laufen bzw. gehen, ohne eine größere Erschöpfung zu erfahren. Du solltest diese Übungen auf gutem Untergrund machen und erstaunlicherweise wirst Du, wenn Du im Modus bist, nicht mehr genau auf den Weg schauen müssen und trotzdem Bodenwellen oder Löcher wahrnehmen.

    Probiere es einfach aus und melde Dich gerne, wenn Du Fragen oder ein Feedback hast. Ein Tipp noch: Um die Übungen konzentriert umsetzen zu können, solltest Du alleine unterwegs sein. So unterstützt der Dō die Zen-Praxis am besten.

    Blogbeitrag von Henning Schurbohm, Zen Leadership Trainer und Unternehmer

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