Kategorie: Meditation

  • Die Rolle der Intuition im Führungsalltag: Wie Meditation Führungskräfte stärkt

    Die Rolle der Intuition im Führungsalltag: Wie Meditation Führungskräfte stärkt

    In der heutigen Geschäftswelt werden Führungskräfte mit einer Vielzahl komplexer Herausforderungen konfrontiert. Entscheidungen müssen schnell und oft unter hohem Druck getroffen werden. Die herkömmlichen Ansätze, die meist auf analytischem Denken beruhen, stoßen dabei immer häufiger an ihre Grenzen. In solchen Situationen kann die Intuition zu einem entscheidenden Werkzeug werden, um die Führungskompetenzen auf eine neue Ebene zu heben. Doch was ist Intuition genau? Wie kann sie im Führungsalltag helfen und welche Rolle spielt Meditation – insbesondere die Praxis der Zen-Meditation – in der Entwicklung dieses kraftvollen Werkzeugs?

    Was bedeutet Intuition im Führungskontext?

    Intuition lässt sich als inneres Wissen beschreiben, das jenseits des rationalen Denkens entsteht. Oftmals als „Bauchgefühl“ oder „Instinkt“ bezeichnet, handelt es sich dabei um eine Art unbewusste Weisheit, die sich im richtigen Moment offenbart, wenn wir Zugang zu unserer inneren Ruhe finden. In Führungssituationen kann die Intuition eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Analyse sein, indem sie Informationen, die wir bewusst noch nicht vollständig erfassen können, berücksichtigt und in den Entscheidungsprozess einfließen lässt.

    Studien [z.B. BI Norwegian Business School „Intuition, analytical skills matter most in crisis.” ScienceDaily. (2013) oder Yale Insights „The Best Leaders Use Intuition.” (2024)] zeigen, dass erfahrene Führungskräfte in Stresssituationen häufig instinktiv richtig handeln – und dies oft besser und schneller als durch rein analytisches Denken. Die Fähigkeit, intuitive Entscheidungen zu treffen, kann sich jedoch nur entwickeln, wenn eine Führungskraft gelernt hat, auf die eigene innere Stimme zu hören und ihr zu vertrauen. Hier setzt die Zen-Meditation an.

    Wie fördert Meditation die Intuition?

    Zen-Meditation ist eine jahrhundertealte Praxis, die darauf abzielt, Körper, Geist und Energie in Einklang zu bringen und das Bewusstsein in die Gegenwart zu lenken. Die Praxis hilft, mentale Blockaden zu lösen und die Wahrnehmung zu verfeinern. Führungskräfte, die regelmäßig meditieren, berichten häufig davon, dass sie Entscheidungen klarer, schneller und mit größerer Überzeugungskraft treffen können. Doch wie genau geschieht dies?

    1. Förderung der Selbstwahrnehmung

    Zen-Meditation schult die Selbstwahrnehmung – das Bewusstsein für den eigenen Körper, die eigenen Gedanken und Emotionen. Diese Achtsamkeit auf körperliche Empfindungen und geistige Prozesse stärkt die Verbindung zu unserem inneren Wissen. Indem Führungskräfte während der Meditation lernen, innere Spannung und Entspannung wahrzunehmen, entsteht Raum für Intuition und spontane Einsichten. So entwickelt sich eine achtsame Aufmerksamkeit, die nicht durch Stress oder Hektik getrübt ist, sondern klare und intuitive Entscheidungen ermöglicht.

    1. Reduktion von Stress und Anspannung

    Stress blockiert den Zugang zur Intuition. Im Zustand hoher Anspannung greifen wir instinktiv auf bekannte Denkmuster zurück, was oft zu eingeschränkten und wenig kreativen Lösungen führt. Durch Zen-Meditation wird das Nervensystem beruhigt und der Stresspegel gesenkt. Diese Entspannung öffnet den Raum für tiefere Erkenntnisse, da sie die Barrieren abbaut, die oft den Zugang zu intuitivem Wissen blockieren. Führungskräfte, die Zen-Meditation praktizieren, lernen, auch in hektischen Situationen ihre innere Ruhe zu bewahren – und das ist die Basis für intuitive Entscheidungen.

    1. Verbesserung des Körpergefühls

    Intuition ist oft ein körperlicher Prozess, der sich in subtilen Empfindungen zeigt. Viele Führungskräfte berichten, dass sie nach einer regelmäßigen Meditationspraxis ein tieferes Körpergefühl entwickeln und so auch auf feine Signale des Körpers achten können. Ein erhöhter Herzschlag, das Gefühl von Anspannung oder Wärme an bestimmten Körperstellen können Hinweise sein, die eine intuitive Entscheidung beeinflussen. Zen-Meditation hilft, dieses Körperbewusstsein zu schulen, sodass der Körper als verlässlicher Ratgeber im Entscheidungsprozess wahrgenommen werden kann.

    Die Rolle der Intuition im Führungsalltag: Wie Meditation Führungskräfte stärkt

    Die Rolle der Zen-Meditation für ein achtsames Führungsverhalten

    Intuition stärkt nicht nur die Entscheidungsfindung, sondern beeinflusst das gesamte Führungsverhalten positiv. Ein intuitiv geleitetes Handeln spiegelt ein Verständnis für die tieferen Bedürfnisse und Motivationen der Mitarbeitenden wider und trägt dazu bei, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kreativität und Innovation gefördert werden. Indem Führungskräfte lernen, ihre Intuition zu nutzen, reagieren sie nicht nur flexibler und empathischer, sondern strahlen auch eine natürliche Authentizität aus, die Vertrauen schafft.

     

    Zen-Meditation für Führungskräfte: Seminare der Zen Leadership Academy

    Die Zen Leadership Academy bietet Führungskräften die Möglichkeit, in den meditativen Raum des Zen-Klosters Buchenberg einzutauchen und in speziellen Seminaren ihre Intuition und Achtsamkeit durch Meditation zu stärken. In den Seminaren werden Techniken vermittelt, um sich durch Zen-Meditation tief mit der eigenen inneren Weisheit zu verbinden und so eine neue Art von Führungskompetenz zu entwickeln. Die Teilnehmenden lernen, Stress abzubauen, innere Ruhe zu finden und dadurch intuitivere und klarere Entscheidungen zu treffen – ein Gewinn für das Unternehmen und die persönliche Entwicklung.

     

    Beitrag von Laura Joswig (Zen Leadership Trainerin, Ergotherapeutin, Coach und Trainerin für mentale Gesundheit und positive Kommunikation)

    Die Rolle der Intuition im Führungsalltag: Wie Meditation Führungskräfte stärkt

  • Die transformative Kraft der Zen-Meditation für Selbstführung

    Die transformative Kraft der Zen-Meditation für Selbstführung

    In unserer hektischen und anspruchsvollen Welt suchen immer mehr Menschen nach Wegen, um innere Ruhe zu finden und ihre persönliche Führungskompetenz zu stärken. Eine Methode, die in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit gefunden hat, ist die Zen-Meditation. Diese jahrhundertealte Praxis aus der buddhistischen Tradition bietet nicht nur einen Weg zur Entspannung, sondern kann auch einen tiefgreifenden Einfluss auf die Selbstführung und damit auf erfolgreiche Leadership-Qualitäten haben.

    Die Macht der Stille in der Zen-Meditation

    Die Zen-Meditation, auch als Zazen bekannt, konzentriert sich auf die Kunst der Achtsamkeit und Stille. Inmitten des geschäftigen Alltags bietet sie einen Raum der Ruhe, in dem man sich auf den gegenwärtigen Moment konzentriert. Diese Praxis ermöglicht es, den Geist zu beruhigen, Stress abzubauen und eine tiefe Verbindung zu sich selbst und der eigenen Mitte herzustellen. Durch regelmäßiges Eintauchen in die Stille klärt sich nicht nur der Geist, sondern auch die Fähigkeit zur Selbstführung wird gestärkt. In der Meditation lernt man, die eigenen Gedanken zu beobachten, ohne sich von ihnen mitreißen zu lassen. Diese Aufmerksamkeit für das eigene Innenleben bildet die Grundlage für eine bewusste Selbststeuerung, die wiederum entscheidend für kompetente Führungsfertigkeiten ist.

    Die transformative Kraft der Zen-Meditation für Selbstführung

    Selbstführung als Basis für erfolgreiches Leadership

    Selbstführung ist der Schlüssel zu effektiver Führung. Personen, die ihre eigenen Emotionen und Handlungen verstehen und steuern können, sind besser in der Lage, andere zu leiten. Zen-Meditation bietet eine effektive Möglichkeit, diese Selbstführungsfähigkeiten zu entwickeln. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Geist und der inneren Landschaft werden persönliche Stärken und Schwächen klarer. Führungskräfte, die in der Lage sind, sich selbst zu führen, strahlen eine innere Ruhe und Gelassenheit aus. Dies schafft eine positive Arbeitsumgebung, in der Mitarbeitende motiviert und inspiriert werden. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstführung verbessert die Kommunikation, stärkt das Vertrauen im Team und fördert eine kollaborative Arbeitskultur.

    Die Brücke von Zen-Meditation zu praxisnaher Führung

    Die Erfahrungen, die Praktizierende durch die Zen-Meditation sammeln, können nahtlos in die Qualitäten übertragen werden, die erfolgreiche Führungspersönlichkeiten heutzutage mitbringen sollten. Die Achtsamkeit, die in der Meditation kultiviert wird, fördert eine klare Sichtweise, Empathie und die Fähigkeit, mit Stress und Unsicherheiten umzugehen. Führungspersönlichkeiten, die ihre inneren Ressourcen durch Zen-Meditation stärken, sind zudem besser in der Lage, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren, authentisch zu interagieren und ihre Teams erfolgreich zu motivieren.

    Die transformative Kraft der Zen-Meditation für Selbstführung

    Leadership Seminare im Zen-Kloster Buchenberg

    Für diejenigen, die ihre Selbstführungsfähigkeiten vertiefen und eine direkte Verbindung zwischen Zen-Meditation und Leadership-Qualitäten herstellen möchten, bietet das Zen-Kloster in Buchenberg spezielle Leadership Seminare an. Diese Seminare kombinieren die traditionelle Weisheit der Zen-Praxis mit modernen Erkenntnissen im Bereich der Führungskompetenzen. Teilnehmende haben hierbei die Möglichkeit, die transformative Kraft der Meditation zu erleben und gleichzeitig praxisorientierte Werkzeuge für ihre Führungsfähigkeiten zu entwickeln. Das Kloster bietet einen geschützten Raum, um sich von der Hektik des Alltags zu lösen und die Grundlagen einer erfolgreichen Selbstführung zu legen.

    Beitrag von Laura Joswig (Zen Leadership Trainerin, Ergotherapeutin, Coach und Trainerin für mentale Gesundheit und positive Kommunikation)

    Die transformative Kraft der Zen-Meditation für Selbstführung

  • Selbstmitgefühl als Motor für kraftvolles Führen

    Selbstmitgefühl als Motor für kraftvolles Führen

    Selbstmitgefühl zu entwickeln, lohnt sich. Wieso wir dadurch nicht nur uns selbst unterstützen, sondern auch kraftvoller führen können.

    Ob Führungskraft oder nicht… viele Menschen kennen es: Läuft im privaten oder beruflichen Alltag mal etwas nicht wie geschmiert, ist es wahrscheinlich, dass wir uns für unsere Schwächen und Mängel kritisieren. Auf scheinbare Misserfolge und Fehltritte reagieren wir nicht selten mit innerlich abwertenden Kommentaren und suchen nach Strategien, um das subtile Gefühl der Unzulänglichkeit auszulöschen. Uns Fehler und Laster zu verzeihen, fällt schlichtweg nicht leicht.

    Selbstkritik, Abwertung und Verurteilung im Umgang mit der eigenen Person führen jedoch langfristig in den klassischen Teufelskreis von „höher, weiter, schneller“ und lassen den Stresspegel steigen. Zudem fällt uns auch der herzliche Umgang mit unseren Mitmenschen deutlich schwerer, wenn wir Strenge und Härte uns selbst gegenüber walten lassen. Schenken wir uns jedoch in schwierigen Zeiten Milde, Mitgefühl, Verständnis und Fürsorge steigt unsere Lebenszufriedenheit sowie das emotionale Wohlbefinden (Neff, 2003, 2007; Shapira & Mongrain, 2010; Gilbert, 2010).

    Selbstmitgefühl: Selbstverachtende Verhaltensweisen transformieren

    Liegt es da nicht nahe, einen Weg zu finden, liebevoller mit sich umzugehen? Eine innere Haltung, die es uns ermöglicht, sich mit der eigenen Unvollkommenheit zu versöhnen? Vielleicht sogar Freundschaft mit jenen Seiten der Persönlichkeit zu schließen, die man nicht mag?
    Diese und weitere Fragen rund um Themen wie Selbstliebe, Eigenakzeptanz und Wertschätzung der eigenen Person beantwortet die amerikanische Psychologie-Professorin Kristin Neff in ihrem Buch „Selbstmitgefühl“ (2011). Ausführlich beschreibt sie, wie wir lernen können, selbstverachtende Verhaltensweisen zu transformieren… hin zu einer heilsamen Lebenshaltung, die von Mitgefühl und Nachsichtigkeit gekennzeichnet ist.

    Als Selbstmitgefühl umschreibt Kristin Neff nicht nur die Fähigkeit, Gefühle wie Wärme und Freundlichkeit zu aktivieren und auf sich selbst zu richten, sondern auch die Möglichkeit, sich seine Grenzen und Schwächen zu vergeben und sich als Mensch zu akzeptieren. Eine mitfühlende innere Einstellung der eigenen Person gegenüber ist insbesondere im Erleben von negativen Emotionen von Relevanz, denn durch sie können wir trotz herausfordernden Situationen wohlwollend, tolerant und geduldig mit uns umgehen (Neff, 2011).

     

    Selbstmitgefühl als Motor für kraftvolles Führen

    Drei Kernkomponenten von Selbstmitgefühl:

    Achtsamkeit: Hierbei geht es darum, die Aufmerksamkeit darauf das zu richten, was ist und den jeweiligen Umständen Anerkennung zu schenken, ohne etwas verändern, bewerten oder verurteilen zu wollen.

     

    Selbstmitgefühl als Motor für kraftvolles Führen  Verbundenheit: Unter dieser Komponente wird verstanden, sich mit allen Menschen verbunden zu fühlen. Leid, Versagen und Imperfektion sind Teile des menschlichen Erlebens und wir können uns unseren Mitmenschen, dadurch dass sie ebenso unvollkommen und verletzlich wie wir, nahe fühlen.

     

    Selbstfreundlichkeit: Unter diesem Punkt ist zu verstehen, liebevoll und akzeptierend mit sich selbst umzugehen, so wie ein guter Freund es tun würde. Insbesondere in Zeiten widriger Umstände ist es elementar, Sympathie und Verständnis für sich aufzubringen, sowie sich selbst zu trösten.

     

    Selbstmitgefühl als Motor für kraftvolles Führen

    Selbstmitgefühl ist nicht gleichzusetzen mit Selbstmitleid:

    Selbstmitgefühl basiert im Gegensatz zu Selbstmitleid auf dem Gefühl der Verbundenheit mit allen Menschen, denn Kummer und Schmerz wird als Teil der menschlichen Existenz und als verbindendes Element zwischen allen Wesen verstanden. Selbstmitleid hingegen wird als Isolation erfahren und zwar im starken Kontrast zwischen dem eigenen Erleben und dem anderer. Das Empfinden von Selbstmitleid zeichnet sich demnach durch das Gefühl der Abgeschnittenheit von dem sozialen Umfeld aus. Ganz im Sinne von „Nur mit geht es schlecht – die anderen haben es so viel besser“ (Neff, 2011).

    Mit Selbstmitgefühl kraftvoller Führen:

    Führungskräfte, die sich selbst gegenüber mitfühlend sind, zeigen mehr Mitgefühl mit ihren Mitarbeitenden, KollegInnen und Vorgesetzten. Dadurch verbessern sich die zwischenmenschlichen Kontakte am Arbeitsplatz und die innerbetriebliche Kooperationsbereitschaft steigt. Eigene warme Beziehungsqualität wirkt sich ebenso positiv auf die Leistungsfähigkeit, Motivation und Ausdauer der Teammitglieder aus.

    Weisen Führungspersonen ein ausgeprägtes Maß an Selbstmitgefühl auf, zeigen diese zudem eine größere Vergebungsbereitschaft (Enright et al., 1998). Die Fähigkeit vergeben zu können, geht mit konstruktiverem Feedback einher, was bei Mitarbeitenden die Angst vor Fehlern abgebaut und zur psychischen Sicherheit im Team beiträgt.

    Auch ein stabiler Selbstwert steht in Zusammenhang mit der Fähigkeit, in herausfordernden Zeiten freundlich und nachsichtig mit sich umzugehen (Neff & Vonk, 2009). Verfügen leitende Personen über einen mitfühlenden Selbstumgang, wird deren Selbstbewertung angemessener. Es steigt die innere Zufriedenheit und die Achtung vor der eigenen Person, wodurch der häufig schädliche soziale Vergleich mit anderen Führungskräften und rivalisierendes Konkurrenzverhalten gesenkt wird.

    Selbstmitgefühl korreliert darüber hinaus negativ mit Depressionen, Angst und Grübeln (z.B. Leary, Tate, Adams, Batts Allen & Hancock, 2007). Psychischem Stress und Erschöpfung wird entgegengewirkt, wenn Leader eine heilsame und wohlwollende Haltung im Umgang mit Fehlern, Kritik und Herausforderungen an den Tag legen.

    Zen-Meditation stärkt das Selbstmitgefühl

    Obgleich die Grundlagen des Selbstmitgefühls bereits seit Jahrhunderten in der östlichen Philosophie und dem Buddhismus verankert sind, scheint dieser Ansatz im Westen doch relativ neu. Eine Möglichkeit das Selbstmitgefühl im Alltag zu stärken, stellt regelmäßige Meditation, wie sie auf den Zen-Leadership Seminaren praktiziert wird, dar. In der Sitzmeditation – dem Zazen – werden alle drei Kernkomponenten einer Haltung, die durch Selbstmitgefühl geprägt ist, angesprochen: Annehmen was ist, sich mit allem verbunden fühlen, freundlich mit sich umgehen. Eine weitere im Zen häufig praktizierte Übung, um sich selbst Zuwendung und Einfühlsamkeit zu schenken, ist die sog. Metta-Meditation. Hierbei nehmen Meditierende Kontakt zu ihren Herzensqualitäten auf und kultivieren bewusst eine liebevolle und gütige Haltung sich selbst, anderen Menschen und allen Wesen gegenüber. Diese Meditationsform wird derzeit im Bereich der Emotionsforschung auch im Westen untersucht (z.B. Fredrickson, Cohn, Coffey, Rek & Finkel, 2008).

    Auf einem Zen Leadership Seminar bekommen die Teilnehmenden demnach neben Vorträgen zu aktuellen Führungsthemen, individuellen Coachings und inspirierenden Gruppenarbeiten, auch die Chance, in die traditionelle Zen-Praxis eintauchen und ganz nebenbei ihr Selbstmitgefühl zu stärken.

     

    ***

    Das Buch von Kristin Neff ist zu erwerben unter: https://www.penguinrandomhouse.de/Buch/Selbstmitgefuehl/Kristin-Neff/Kailash/e406238.rhd

    Beitrag von Laura Joswig (Zen Leadership Trainerin, Ergotherapeutin, Coach und Trainerin für mentale Gesundheit und positive Kommunikation)

  • Zen und Fokus – Teil 2: Achtsamkeit

    Zen und Fokus – Teil 2: Achtsamkeit

    Das ist der zweite Teil der Serie „Zen und Fokus“ mit dem Schwerpunkt Achtsamkeit; hier geht es zu Teil 1: Hara.

    Meditation schult immer wieder unsere Aufmerksamkeitsgewohnheiten, insbesondere die Re-Fokussierung bei schweifenden Gedanken. Achtsamkeit ist die Basis jeder Meditation!

    Zen und Fokus – Teil 2: Achtsamkeit

    Was ist Achtsamkeit?

    Nach Jon Kabat-Zinn: Form der Aufmerksamkeit, die

    1. absichtsvoll ist,

    2. sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht

    3. nicht wertend ist.

    Woher kommt die Achtsamkeitsmeditation?

    Vipassana – Historische Wurzeln

    Zen und Fokus – Teil 2: Achtsamkeit

    Aus dem Buddhismus:

    • Pali Canon: Satipatthana Sutta; Anwesenheit von Achtsamkeit
    • Achtsamkeit ist das 7. Glied des Edlen Achtfachen Pfades,
    • Achtsamkeit ist der erste Punkt der Sieben Faktoren des Erwachens
    • Achtsamkeit ist die dritte Fähigkeit der insgesamt Fünf Fähigkeiten: Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Sammlung, Weisheit.

    Aus dem Yoga – Yogasutra des Pantanjeli:

    Kapitel 3: Achtsamkeit ist ein wichtiger Schlüssel zur Freiheit

    Zen und Fokus – Teil 2: Achtsamkeit

    Es gibt verschiedene Formen der Achtsamkeitsmeditation

    • Achtsamkeit auf den Körper / Körperbewusstsein
    • Achtsamkeit auf Empfindungen / Gefühle / Emotionen
    • Achtsamkeit auf den Geist, dessen aktueller Zustand
    • Achtsamkeit auf Geistesobjekte: alles was wahrgenommen wird

    Was passiert bei Achtsamkeits-Meditation auf den Körper?

    • Fokus auf das Spüren z.B. des Atems oder des Gehens
    • Führt zu einer Vermehrung der grauen Substanz in der rechten vorderen Insel
    • Vermehrung der der grauen Substanz der temporo-parietalen Verbindung
    • Schult Aufmerksamkeit, beugt Überlastung und Krankheiten vor

    Was passiert bei Achtsamkeits-Meditation auf Empfindungen?

    • Aktivierung der anterioren cingulären Hirnrinde und der dorsalen medialen präfrontalen Hirnrinde
    • ACC hat mehr graue Substanz bei erfahrenen Meditierenden
    • Anstieg des Theta-Rhythmus der vorderen Mittellinie – assoziiert mit weniger Angst
    • Das führt zu einer verbesserten Kontrolle darüber, was wir denken!

    Was passiert bei Achtsamkeits-Meditation auf Emotionen

    • Aktivierung des dorso-medialen Präfrontalcortex und der rostralen anterioren cingulären Hirnrinde
    • Aktivierung der ventro-lateralen präfrontalen Hirnrinde reguliert Emotionen durch Hemmung der Amygdala
    • Negative Emotionen verlieren an Kraft
    • Positive Emotionen werden gestärkt
    • Achtsamkeits-Meditation reduziert die Schmerzempfindung in der rechten parietale Hirnrinde und der mittleren-cingulären Hirnrinde
    • Der emotionale Anteil des Schmerzes wird ausgeblendet –> bessere Schmerzkontrolle

    Achtsamkeit auf Geistesobjekte: Alles was wahrgenommen wird
    Offenes Gewahrsein (open awareness, Shikantaza)

    • Open awareness-Meditation hemmt das „default mode network“
    • Als Default Mode Network (DMN) bezeichnet man eine Gruppe von Gehirnregionen, die beim Nichtstun aktiv werden und beim Lösen von Aufgaben deaktiviert werden.
    • Open awarenes-Mediation verbessert die Offenheit und Unvoreingenommenheit
    • Es werden unterschiedliche Neuronen-Netzwerke aktiv, je nachdem, ob wir uns auf ein Ziel konzentrieren oder ob wir unsere zwischenmenschlichen Verhältnisse überprüfen. Diese hemmen sich gegenseitig.
    • Die erfolgreichsten Führungskräfte wechseln innerhalb von Sekunden zwischen beiden hin und her.

     

    Blogbeitrag von Prof. Dr. med. Tilo Andus, Zen Leadership Trainer und Arzt

    Weiterführende Literatur:

    Daniel Goleman: Konzentriert Euch. Piper Verlag
    Daniel Goleman & Richard Davidson in „Altered traits: Science Reveals How Meditation Changes Your Mind, Brain, and Body”. Random House, New York, 2017

  • Traum und Schlaf als Weg der Transformation

    Traum und Schlaf als Weg der Transformation

    Von Marc Aurel, tibetischem Buddhismus und Internet-Gurus.

    Traum und Schlaf als Transformationsweg? Ist Schlaf nur ein ohnmachtähnlicher Zustand? Träume nur Schäume?

    Im Schlaf regenerieren wir uns, integrieren neues Wissen und unser Gehirn räumt schädliche Ablagerung zur Seite. Kann das alles sein? In allen Zeiten haben Menschen geträumt, sich an ihre Träume erinnert und darüber sinniert welche Bedeutung diesen Träumen vielleicht zukommen mag.

    In der Neuzeit im Westen ist es Sigmund Freud zu verdanken, dass Träume plötzlich nicht mehr nur als Überreste einer Nacht gewertet wurden. Auch wenn seine Erkenntnisse nicht dem heutigen Stand der Wissenschaft entsprechen, so gebührt ihm der Dank, die Träume aus der Dunkelheit der Nacht befreit zu haben.

    Die Antike

    Unsere Vorfahren betrachteten Träume als wichtige Wegweiser in ihrem Leben. Der berühmte Philosophenkaiser Marc Aurel schrieb hierzu:

    „….daß ich in meinen Träumen Ratschläge erhielt, unter anderem gegen das Blutspucken und die Schwindelanfälle.“ (Erstes Buch, 17)

    Dies zeigt, dass im Traum Ebenen der Weisheit zugänglich sind, die unser Alltagsbewusstsein nicht erreichen kann. In Griechenland wurde dies auch systematisch genutzt. Mit Ritualen zur Einstimmung auf den Schlaf und einer Analyse des Traums. Die Patienten reisten in ein Heiligtum um dort zu träumen.

    Dies war Teil der Heilbehandlung im Asklepios Kult, mit Zentren in Epidauros in der Argolis. Im Traum erschien dem Träumer dann der Arzt und gab dem Patienten Diäten oder andere Kuren auf. So wurden Traum und Schlaf als Transformationsweg genutzt.

    Der Osten

    Im tibetischen Buddhismus gibt es den Übungsweg des Traum Yoga. Dort wird der Schüler in vielen Schritten in das strukturierte Träumen eingeführt. In den resultierenden Träumen, sogenannten luziden Träumen, öffnen sich, wie bei den Griechen, andere Bewusstseinsebenen. Die Plagen und Hindernisse der Alltagsrealität sind nicht vorhanden. Die persönliche und spirituelle Transformation geschieht sozusagen im Schlaf.

    Die Möglichkeiten Traum und Schlaf als Transformationsweg zu nutzen sind vielfältig. Auch im Zen gibt es hierzu Übungsansätze. Regelmäßig Meditierende haben einen deutlich einfacheren Zugang zu ihren Träumen.

    Wichtig ist die Phase des Einschlafens. Diese determiniert, neben Tagesereignissen, das Traumgeschehen. Unsere Entwicklung spiegelt sich in unseren Träumen, aber unser Handlungen in den luziden Träumen, verändern unser Alltagswesen.

    Die menschliche und spirituelle Reife drückt sich im Traum aus. Diese Aussage geht auf den Stoiker Epiktet zurück und findet sich auch im tibetischen Buddhismus wieder.

    Internet Gurus

    Luzide Träume öffnen faszinierende Welten. Nicht nur im Film „Inception“, der eine nicht ganz realistische Extremvariante dieser Traumerfahrungen spiegelt.

    In den luziden Träumen können wir sein wer oder was immer wir sein möchten. Die Gesetze der Physik sind außer Kraft gesetzt. Wir schaffen unsere eigenen Realität.

    Man könnte dies als Spielerei abtun. Doch die jahrtausende alte Erfahrung zeigt, dass diese Träume Veränderungen im Alltags-Ich auslösen. Sportler können ihre Fähigkeite trainieren. Spirituell suchende können mit anderen Weisheits- und Bewusstseinsebenen in Kontakt treten. Selbst wer nur zum Spaß im luziden Traum fliegt oder Mitglied einer Expedition wird, verändert sich. Der Alltagsgeist wird fluider, Perspektivenwechsel werden einfacher, Traumata können aufgelöst werden und ungewöhnliche Lösungen finden ihren Weg in unser Denken.

    Im Netz tummeln sich viele ernsthafte Traumforscher und windige Gurus um uns die vielfältigen Möglichkeiten der Klarträume näher zu bringen. Wer sich auf diese Reise begibt sollte eine gefestigte Persönlichkeit haben, denn die Grenze zwischen Traum- und Alltagsrealität kann verschwimmen. Wie im Film Inception braucht es hier manchmal einen Anker, eine Übung oder einen besonderen Gegenstand. In ganz besondere Weise wird in diesen  Träumen erlebbar, dass alles veränderlich und nichts fest gefügt ist. Dies gilt für Traum wie Wirklichkeit. Diese Erfahrung kann uns helfen schwierigen Situationen, selbst dem Tod, in gelassener Weise zu begegnen.

    Oder wie Marc Aurel schreibt:

    „Werde nüchtern und rufe dich zur Ordnung, und wenn du aufgewacht bist und erkennst, daß dich Traumbilder quälten, dann betrachte, neu erwacht, die Wirklichkeit so, wie du jene (Traumbilder) betrachtet hast“ (Buch 6/31)

     

    Blogbeitrag von Prof. Dr. Angela Geissler, Ärztin, Coach und Autorin

  • Zen und Fokus – Teil 1

    Zen und Fokus – Teil 1

    Zen und Fokus: Führungkräfte müssen lernen, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren.

    Mit „fokussieren“ meinen wir meist, sich auf etwas zu konzentrieren und Störungen auszublenden. Aber neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse zeigen, dass wir uns in vielfältiger Weise fokussieren. Denn für verschiedene Zwecke benutzen wir verschiedene neuronale Netzwerke.

    Manager, die sich effektiv auf andere fokussieren können, sind natürliche Führungskräfte.

    Jede Führungskraft muss drei Arten von Achtsamkeit kultivieren:

    1. Nach innen gerichteter Fokus
    2. Fokus auf Andere
    3. Nach außen gerichteter Fokus

    Die Fokussierung nach innen und auf Andere hilft die emotionale Intelligenz zu kultivieren. Die Fokussierung nach außen verbessert die Fähigkeit Strategien zu entwickeln und Organisationen zu erneuern oder zu managen.

    Zen und Fokus: die Basis ist Achtsamkeit

    Die Verbindung zwischen Achtsamkeit und Exzellenz bleibt meist verborgen. Dabei ist Achtsamkeit die Basis der wichtigsten Führungsqualitäten: emotional, organisatorisch, strategisch. Achtsamkeit war nie in größerer Gefahr!

    Zen und Fokus – Teil 1

    Digital overload

    Eine Information verbraucht die Aufmerksamkeit ihrer Empfänger. Deshalb schafft ein Reichtum an Informationen eine Armut an Aufmerksamkeit. Ein Leben voller digitaler Ablenkungen ist mit einer nahezu ständigen kognitiven Überforderung verbunden. Dadurch nutzt sich die Selbstbeherrschung ab. Was tun?

    Meditation gegen „digital overload“

    Durch Meditation schulen wir unsere Aufmerksamkeitsgewohnheiten immer wieder neu. Insbesondere den Vorgang, der bei schweifenden Gedanken voreingestellt ist. Wobei verschiedene Meditationsarten verschiedene Effekte haben . Wir unterscheiden zwischen:

    1. Konzentrationsübungen
    2. Achtsamkeitsübungen
    3. Metta-Meditation (geführte Meditation dazu von Zen-Meister Hinnerk Polenski)

    Zen und Fokus – Teil 1

    Was sind Konzentrationsübungen?

    In der Meditation üben wir, den Fokus beispielsweise auf das Hara (Unterbauch) zu richten. Diejenigen, die sich am besten konzentrieren können:

    1. sind relativ immun gegen emotionale Turbulenzen,
    2. lassen sich in einer Krise nicht so leicht erschüttern,
    3. bleiben trotz der emotionalen Wellen des Lebens in ruhigem Fahrwasser.

    Also: Exekutive Aufmerksamkeit ist der Schlüssel zum Selbstmanagement.

    Hara ist das Fundament

    Warum Hara trainieren? Hara – die Erdmitte des Menschen – ist der erste Schritt in eine Erdung, unabhängig von dem, was um uns herum los ist. Hara ist leicht zu lernen, wenn man ausdauernd ist und den Körper mitnimmt. Durch das Training von Hara, finden wir unsere innere Mitte, einen körperlichen und mentalen Anker. Das hilft uns fokussiert und unabhängig zu handeln.

    Obi Wan Kenobi: „Always remember: Your focus determines your reality!“

    ***

    Hier geht es zu Teil 2: Achtsamkeit

     

    Blogbeitrag von Prof. Dr. med. Tilo Andus, Zen Leadership Trainer und Arzt

    Weiterführende Literatur:

    Daniel Goleman: Konzentriert Euch. Piper Verlag
    Daniel Goleman & Richard Davidson in „Altered traits: Science Reveals How Meditation Changes Your Mind, Brain, and Body”. Random House, New York, 2017

  • Leistung braucht Pausen: Fünf Minuten Zazen

    Leistung braucht Pausen: Fünf Minuten Zazen

    Warum brauchen wir eigentlich Pausen? Warum können wir nicht ununterbrochen Leistung bringen? Leistung braucht Pausen und mit bereits fünf Minuten Zazen erholen wir uns.

    Wir sind rhythmische Wesen

    Es gibt ein Prinzip, das wesentlich älter ist als Zen. Morgens geht die Sonne auf und abends geht sie unter. Das klingt zunächst banal, ist es aber nicht. Jedes Lebewesen hat sich im Laufe der Jahrmillionen an diesen Rhythmus angepasst. Dabei ist es gleichgültig, ob es klein oder groß, hochentwickelt oder primitiv ist. Daran ändert auch nicht, dass wir uns mit Flugzeugen rasch über Zeitzonen hinweg bewegen oder uns mit Licht eine künstliche Sonne einschalten können. Wir Menschen gehören zu den tagaktiven Lebewesen. Auch wir sind rhythmische Wesen, die nach einer Phase der Leistung eine Pause brauchen, um zu regenerieren.

    In unserem Alltag sind wir es gewohnt, komplizierte Prozesse zu gestalten. Mit Intelligenz und Kreativität lenken wir die Dinge. Wir erfinden ständig Neues, reagieren auf Wendungen und arbeiten in Teams zusammen. Das tun wir mit den jüngsten Anteilen unseres Nervensystems, dem Neocortex.

    Das Nervensystem können wir nicht willentlich beeinflussen

    Unser Rhythmus hingegen wird in unserem vegetativen Nervensystem gesteuert. Diese Teile des Nervensystems sind entwicklungsgeschichtlich älter. Sie heißen auch autonomes Nervensystem, weil wir es willentlich nicht beeinflussen können. Wir können noch so schlafen wollen oder uns einen niedrigen Blutdruck herbeidenken wollen, es wird uns nicht gelingen.

    Der Sympathikus steuert auf Rückenmarksebene die Körperfunktionen für Kampf, Flucht oder maximale Erstarrung. Wenn wir vor 20.000 Jahren in der Steppe auf ein Raubtier trafen, konnten wir nicht mit unserem Neocortex überlegen, ob wir uns mit einem Stein oder einem Stock verteidigen sollen. Dann waren wir bereits gefressen.

    Der Parasympathikus ist in wesentlichen Teilen zwischen Neocortex, Großhirn und Rückenmark lokalisiert, im sogenannten verlängerten Rückenmark. Der Parasympathikus steuert Regeneration, Schlaf, Verdauung, Immunsystem, Fortpflanzung. Er ist der Teil des autonomen Nervensystems für die Pause.

    Sympathikus und Parasympathikus sind wie zwei Waagschalen miteinander verbunden. Ist der eine aktiviert, fährt der andere runter. Beide gleichzeitig zu aktivieren, funktioniert nicht. Beide agieren rhythmisch gegenläufig. Leistung braucht immer Pausen.

    Der Körper gibt Signale

    Wenn wir konzentriert und vielleicht auch etwas angestrengt in unserer modernen bewegungsarmen Arbeitswelt arbeiten, meldet sich zuerst unser Körper. Er sendet uns Signale, dass er eine Pause möchte.

    • Bewegungsdrang
    • Gähnen, Seufzen, vertiefte Atmung
    • Hunger, Durst
    • Verspannungen vor allem im Kopf- Nackenbereich

    Jetzt ist es Zeit für eine Pause. Übergehen wir diese Signale, geht der Körper in eine Gegenregulation und aktiviert den Sympathikus. Übergehen wir die Pausensignale langfristig, verschiebt sich das vegetative Gleichgewicht immer mehr in Richtung des Sympathikus. Wir geraten dann in eine Daueralarmierung. Daraus entwickeln sich viele sogenannte Zivilisationskrankheiten und psychische Erschöpfung.

    Bereits fünf Minuten Pause beugen dieser unheilsamen Entwicklung vor. Arbeitsphysiologisch ist der Effekt einer Pause in den ersten fünf Minuten am größten. Alles weitere ist z.B. wichtig für die Nahrungsaufnahme. Aber für die kleine Regeneration zwischendurch reichen fünf Minuten.

    Pause: Aber wie?

    Körperliche Bewegung reduziert den Spiegel der Hormone, die durch den Sympathikus ausgeschüttet wurden. Der Sympathikus aktiviert nämlich eine körperliche Reaktion. Das Raubtier wird nicht mit dem Großhirn erlegt!

    Fünf Minuten Zazen z.B. auf dem Bürostuhl aktiviert den Parasympathikus. Das ruhige sich im Bauch-Beckenraum niederlassende Ausatmen während des Zazens führt zu einer Beruhigung des Atemzentrums im verlängerten Rückenmark. Die gleichmäßigen Bewegungen im Bauch-Beckenraum wie eine Darm- oder Bauchmassage senden beruhigende Signale entlang des Eingeweidenervens und aufsteigenden Nervenbahnen in Richtung des Neocortex.

    Entspannung statt E-Mails

    Es lohnt sich also, zwischen anstrengenden Meetings eine kurze Pause zu machen. Verzichten Sie darauf, kurz vor wichtigen Gesprächen noch einmal die Mails zu checken oder jemanden anzurufen und sich halbherzig in eine Sache einzulassen, zu der Sie eigentlich keine Zeit haben. Und wenn Sie aus einem wichtigen, vielleicht anstrengenden Gespräch zurückkommen, haben die zwischenzeitlich eingegangenen Mails auch noch fünf Minuten Zeit.

    Leistung braucht Pausen: Fünf Minuten Zazen – und wir sind wacher, konzentrierter, fokussierter. Mit dieser Routine verändert sich unser Arbeitsleben spürbar.

    Eine Anleitung von Zen-Meister Hinnerk Polenski dazu gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=FVDs9kjaXaE

    Blogbeitrag von Dr. Michael Neuber, Zen Leadership Trainer, Arbeitsmediziner, Allgemeinmediziner und Betriebsarzt

  • Warum ist der Körper für die Meditation so wichtig?

    Warum ist der Körper für die Meditation so wichtig?

    Für viele Menschen sind Gründe, mit Meditation zu beginnen, zur Ruhe zu kommen, die Gedanken stiller werden zu lassen und einen Ausgleich zu den Anstrengungen der Welt zu erhalten. Um tatsächlich einen dauerhaften und tief wirkenden Effekt zu erhalten, ist die Einbindung des Körpers in die Praxis unerlässlich.

    Im Hier und Jetzt sein

    Der Körper ist immer im Hier und Jetzt und hilft uns dabei, wirklich im Moment zu sein. Das kann der Schmerz im Knie genauso sein, wie das Spüren der Hände auf unserem Energiezentrum, dem Hara (jap. Bauch). Die Verbindung der Knie mit der Matte, mit dem Boden, der Po auf dem Bänkchen oder dem Kissen unterstützt uns dabei, wirklich geerdet und verbunden zu sein. Nur über unseren Körper kommen wir in eine wirkliche Erdung und „stehen mit beiden Beinen im Leben“.

    Wenn wir den Körper nicht beachten und vergessen, passiert das, was wir wohl alle kennen: Wir sind im Kopf. Wir sind überall, nur nicht da, wo wir eigentlich gerade sind. Wir schweifen ab, sind unkonzentriert, träumen.

    Über den Körper in der Meditation „ankommen“

    Für viele ist die genaue Betrachtung des Körpers als Anfang der Meditation der Schlüssel für das Ankommen, für das wirkliche Da-Sein auf der Meditationsmatte und dem Bänkchen. Deswegen ist das Training unserer Körpermitte, des Haras, so wichtig – weil es uns hilft wirklich präsent zu sein und zwar dauerhaft. Und das verbunden mit einer Kraft, die dann eben nicht nur über den Körper, sondern auch über den Geist ausstrahlt.

    Es ist wie eine Batterie, die wir in den Meditationen immer wieder aufladen. Nur, dass sie keine Alterserscheinungen bekommt, sondern immer stärker wird.

    Meditation ohne Körper nicht denkbar

    In vielen Meditationsübungen spielt die Betrachtung und Einbindung des Körpers eine große Rolle. Er ist dabei mehr als eine Brücke, sondern er ist eher das Fundament, auf dem wir aufbauen können. Das Gefühl und auch das Verständnis für unseren Körper ändert sich dann automatisch und sehr schnell ist Meditation ohne unseren Körper nicht mehr „denkbar“.

    Denn Zen-Meditation kann nur mit unserem Körper praktiziert werden.

     

    Blogbeitrag von Henning Schurbohm, Zen Leadership Trainer und Unternehmer

  • Essen und Meditation beeinflussen Telomere und Zellalterung

    Essen und Meditation beeinflussen Telomere und Zellalterung

    Was hat Essen mit Leadership zu tun?

    Welchen Einfluss hat unsere Ernährung auf unseren Führungsalltag? Jede Menge, denn Führung heißt in erster Linie Selbstführung. Es heißt, auf sich selbst mindestens genauso gut zu achten, wie auf Mitarbeiter oder Unternehmen. Unserem Körper kommt dabei eine große Bedeutung zu. Im Zen bezeichnen wir unseren Körper gern als Eintrittstor in die Meditation, als die Basis um uns selbst zu entdecken. Doch jeder Körper ist nur so kraftvoll, wie die Bausteine, aus denen er gebaut wird. Diese Bausteine sind die vielen Nährstoffe, die wir uns tagtäglich zuführen. Ernährung und Meditation beeinflussen sich dabei gegenseitig auf spannende Art und Weise.

    Warum werden Zen Meister so alt?

    Wirft man einen Blick auf die großen Zen Meister in Japan, ist man oft erstaunt, wie jugendlich und vital diese wirken. Ist es rein die Meditation, die für das Jungbleiben der Zellen verantwortlich ist oder steckt vielleicht mehr dahinter?

    Eine mögliche Antwort gibt die amerikanische Nobelpreisträgerin für Medizin, Prof. Dr. Elizabeth Blackburn. In ihrem Buch „Die Entschlüsselung des Alterns – Der Telomer-Effekt“ beschreibt sie eindrucksvoll den Einfluss von Meditation und Ernährung auf unsere Telomere. Telomere sind die „Schutzkappen“ unserer Chromosomen. Bei jeder Zellteilung verkürzen sie sich. Ab einer bestimmten kritischen Länge können sie ihre Schutzfunktion nicht mehr ausüben. Die Zelle stirbt ab, wir altern.

    Essen und Meditation beeinflussen Telomere und Zellalterung
    Quelle: VC-Fitness GmbH

    Der Telomer-Effekt

    Jeder von uns kommt mit einer bestimmten Telomer-Länge auf die Welt. Genetische, aber auch epigenetische Aspekte kommen hier zum Tragen. Wie schnell sich die Telomere abnutzen, entscheidet ab dem Zeitpunkt unserer Geburt unser Lebensstil bzw. unsere Lebensumstände. Elizabeth Blackburn konnte eine Reihe von Einflussfaktoren identifizieren, die hier eine Rolle spielen. Eine entscheidende davon ist das Thema Stress. Stress dürfte sich stark telomerverkürzend auswirken. Dass Meditation hier einen positiven Einfluss haben kann, liegt auf der Hand, aber wie sieht es mit der Ernährung aus?

    Man nähert sich einer Antwort, wenn man sich typische ernährungsbedingte Krankheiten bzw. Symptome ansieht, die die Ernährungsmediziner heute beschäftigen. Dazu zählen insbesondere Insulinresistenz, oxidativer Stress und Entzündungen. Werfen wir einen kurzen Blick darauf:

     

    Insulinresistenz

    ist die Vorstufe von Typ-II-Diabetes und vor allem das Resultat eines übermäßigen und „falschen“ Kohlenhydrat-Konsums. Aber auch Bewegungsmangel und Stress wirken sich negativ aus.

    Oxidativer Stress

    entsteht durch einen Überschuss an freien Radikalen, der nicht durch Antioxidantien (deren Gegenspieler) abgefedert werden kann. Die Anzahl der freien Radikale steigt bei Stress rapide an. Gesellt sich dazu eine vitalstoffarme Ernährung mit wenig Antioxidantien, steigt der sog. oxidative Stress.

    Entzündungen

    Viele Mediziner sehen Entzündungen (v.a. sog. Silent Inflammations) als optimalen „Nährboden“ für viele Erkrankungen an. Nährstoffe, welche Entzündungen fördern, wie z.B. die Arachidonsäure (eine bestimmte Omega-6-Fettsäure) verstärken das Problem.

     

    Insulinresistenz, oxidativer Stress und Entzündungen gelten damit als wichtige Einflussfaktoren für die Zellalterung. Aus diesen Überlegungen können telomer-feindliche, aber auch telomer-freundliche Lebensmittel identifiziert werden.

     

    Essen nach den Telomeren

     

    Telomer-freundliche Lebensmittel
    •Ballaststoffe (Vollkorn) 
    •Nüsse, Hülsenfrüchte
    •Meeresalgen
    •Omega-3-haltiger Fisch (Lachs, Makrele, Hering)
    •Antioxidantien aus Obst und Gemüse 
    •Grüner Tee
    •Kaffee (in Maßen), Kakao
    •Vitamin D, B-Vitamine
    •Fastenphasen (z.B. Intervall-Fasten, Pausen)

    Telomer-feindliche Lebensmittel
    •Rotes Fleisch, Wurstprodukte
    •Zuckerhaltiges
    •Omega-6 Fettsäuren (Schweinefleisch, Weichkäse,…)
    •Weißbrot
    •Fertigprodukte
    •Hoher Alkoholkonsum

     

    Wie beeinflusst die Meditation unsere Ernährung?

    Die Praxis der Meditation verbessert nicht nur unsere Körperwahrnehmung, sondern führt automatisch zu mehr Achtsamkeit im Alltag. Viele Meditierende berichten, dass sich im Laufe der Zeit ihr Ernährungsverhalten ganz automatisch geändert habe. Weg von Fertigprodukten und Fleisch, hin zu mehr Gemüse und vitalstoffreichen Lebensmitteln. Das Bewusstsein für einen gesunden Körper steigt, ohne eine bestimmte Diät ausüben zu müssen. Meditation hilft quasi dabei zum eigenen Wohlfühl-Manager zu werden.

    Ernährung als Leadership Do?

    Der große japanische Zenmeister Dogen Zenji (1200 – 1253) erachtete das Kochen als eine wichtige Zen-Übung im Alltag. Er vertrat sogar die Meinung, dass jeder Zenmeister in seinem Leben einmal die Funktion des Tenzos (Koch im Kloster) übernommen haben sollte, da kaum eine andere Tätigkeit unsere Achtsamkeit und das Wahrnehmen des Augenblicks besser schule als Kochen. In der Tat ist Kochen eine wunderbare Gelegenheit um „Zen im Alltag“ zu üben. Es gilt dabei alle Ablenkungen auszuschalten und sich ausschließlich auf die Tätigkeit „Nur Gurke schneiden“ oder „Nur Salat waschen“ zu konzentrieren.

    Essen im Schweigen für mehr Achtsamkeit

    Auch das Essen selbst bietet eine spannende Übungsmöglichkeit. In einem Zen Kloster werden die Speisen üblicherweise im Schweigen eingenommen. Viele Teilnehmer eines Sesshins (Meditationsseminar) berichten darüber, wie bewusst die Lebensmittel plötzlich wahrgenommen werden, wie langsam gegessen wird und wie stark die Wahrnehmungsfähigkeit dafür ansteigt, was guttut und was nicht. Man braucht kein Kloster, um diese Übung zu praktizieren. Bei den meisten von uns bietet sich dreimal pro Tag die Gelegenheit dafür. Hier ein paar

    Anregungen für den Alltag:

    • Während des Essens auf sämtliche Ablenkungen verzichten. Keine Zeitung, kein Fernsehen, kein Handy.
    • Einmal pro Tag eine Mahlzeit in Schweigen einnehmen.
    • Sich für jede Mahlzeit an einen Tisch setzen und die Mahlzeit bewusst als solche zelebrieren.
    • Versuchen jede Geschmackskomponente bewusst wahrzunehmen. Fragen Sie sich hinterher: Was genau habe ich gegessen?
    • Nach dem Essen in den Körper hineinspüren und sich fragen: Wie fühle ich mich jetzt?

    Mit der Zeit entwickelt sich automatisch ein sehr gutes Gespür dafür, welche Lebensmittel Energie schenken und welche sie eher rauben.

    Ein kleines Experiment: Dinner im Dunkeln

    Ich möchte Sie an dieser Stelle noch zu einem kleinen Experiment einladen. Es geht um einen Rückzug der Sinne, zumindest jener, die man fürs Essen nicht benötigt. Vor ein paar Jahren nahm ich an einem „Dinner im Dunkeln“ teil. Ein gesamtes Menü im stockdunklen Raum, serviert von blinden Kellnern. Als Ernährungsexpertin war ich überrascht, wie unfähig wir alle waren, die Speisen genau zu identifizieren. Es war eine höchst spannende und erkenntnisreiche Aufgabe, die zu einer eklatanten Steigerung der Wahrnehmungsfähigkeit führte. Sie können diese Übung auch problemlos selbst durchführen: Lassen Sie sich beim nächsten Mal einfach die Augen verbinden, wenn Sie bekocht werden. Je weniger Sie im Vorfeld über das Essen wissen, desto spannender der Effekt.

     

    Blogbeitrag von Conny Hörl, Zen Leadership Trainerin und Unternehmerin

     

    Buchempfehlungen:

    Über den Telomer Effekt:
    Prof. Dr. Elizabeth Blackburn, Prof. Dr. Elissa Epel: „Die Entschlüsselung des Alterns – Der Telomer-Effekt“ , Mosaik Verlag

    Ausführungen von Dogen Zenji:
    Kosho Uchiyama Roshi: „Zen für Küche und Leben“ , Angkor Verlag

    Anregungen für den Alltag:
    Thich Nhat Than: „Einfach Essen“. O.W. Barth

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com