Kategorie: Weisheit

  • Die Rolle der Intuition im Führungsalltag: Wie Meditation Führungskräfte stärkt

    Die Rolle der Intuition im Führungsalltag: Wie Meditation Führungskräfte stärkt

    In der heutigen Geschäftswelt werden Führungskräfte mit einer Vielzahl komplexer Herausforderungen konfrontiert. Entscheidungen müssen schnell und oft unter hohem Druck getroffen werden. Die herkömmlichen Ansätze, die meist auf analytischem Denken beruhen, stoßen dabei immer häufiger an ihre Grenzen. In solchen Situationen kann die Intuition zu einem entscheidenden Werkzeug werden, um die Führungskompetenzen auf eine neue Ebene zu heben. Doch was ist Intuition genau? Wie kann sie im Führungsalltag helfen und welche Rolle spielt Meditation – insbesondere die Praxis der Zen-Meditation – in der Entwicklung dieses kraftvollen Werkzeugs?

    Was bedeutet Intuition im Führungskontext?

    Intuition lässt sich als inneres Wissen beschreiben, das jenseits des rationalen Denkens entsteht. Oftmals als „Bauchgefühl“ oder „Instinkt“ bezeichnet, handelt es sich dabei um eine Art unbewusste Weisheit, die sich im richtigen Moment offenbart, wenn wir Zugang zu unserer inneren Ruhe finden. In Führungssituationen kann die Intuition eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Analyse sein, indem sie Informationen, die wir bewusst noch nicht vollständig erfassen können, berücksichtigt und in den Entscheidungsprozess einfließen lässt.

    Studien [z.B. BI Norwegian Business School „Intuition, analytical skills matter most in crisis.” ScienceDaily. (2013) oder Yale Insights „The Best Leaders Use Intuition.” (2024)] zeigen, dass erfahrene Führungskräfte in Stresssituationen häufig instinktiv richtig handeln – und dies oft besser und schneller als durch rein analytisches Denken. Die Fähigkeit, intuitive Entscheidungen zu treffen, kann sich jedoch nur entwickeln, wenn eine Führungskraft gelernt hat, auf die eigene innere Stimme zu hören und ihr zu vertrauen. Hier setzt die Zen-Meditation an.

    Wie fördert Meditation die Intuition?

    Zen-Meditation ist eine jahrhundertealte Praxis, die darauf abzielt, Körper, Geist und Energie in Einklang zu bringen und das Bewusstsein in die Gegenwart zu lenken. Die Praxis hilft, mentale Blockaden zu lösen und die Wahrnehmung zu verfeinern. Führungskräfte, die regelmäßig meditieren, berichten häufig davon, dass sie Entscheidungen klarer, schneller und mit größerer Überzeugungskraft treffen können. Doch wie genau geschieht dies?

    1. Förderung der Selbstwahrnehmung

    Zen-Meditation schult die Selbstwahrnehmung – das Bewusstsein für den eigenen Körper, die eigenen Gedanken und Emotionen. Diese Achtsamkeit auf körperliche Empfindungen und geistige Prozesse stärkt die Verbindung zu unserem inneren Wissen. Indem Führungskräfte während der Meditation lernen, innere Spannung und Entspannung wahrzunehmen, entsteht Raum für Intuition und spontane Einsichten. So entwickelt sich eine achtsame Aufmerksamkeit, die nicht durch Stress oder Hektik getrübt ist, sondern klare und intuitive Entscheidungen ermöglicht.

    1. Reduktion von Stress und Anspannung

    Stress blockiert den Zugang zur Intuition. Im Zustand hoher Anspannung greifen wir instinktiv auf bekannte Denkmuster zurück, was oft zu eingeschränkten und wenig kreativen Lösungen führt. Durch Zen-Meditation wird das Nervensystem beruhigt und der Stresspegel gesenkt. Diese Entspannung öffnet den Raum für tiefere Erkenntnisse, da sie die Barrieren abbaut, die oft den Zugang zu intuitivem Wissen blockieren. Führungskräfte, die Zen-Meditation praktizieren, lernen, auch in hektischen Situationen ihre innere Ruhe zu bewahren – und das ist die Basis für intuitive Entscheidungen.

    1. Verbesserung des Körpergefühls

    Intuition ist oft ein körperlicher Prozess, der sich in subtilen Empfindungen zeigt. Viele Führungskräfte berichten, dass sie nach einer regelmäßigen Meditationspraxis ein tieferes Körpergefühl entwickeln und so auch auf feine Signale des Körpers achten können. Ein erhöhter Herzschlag, das Gefühl von Anspannung oder Wärme an bestimmten Körperstellen können Hinweise sein, die eine intuitive Entscheidung beeinflussen. Zen-Meditation hilft, dieses Körperbewusstsein zu schulen, sodass der Körper als verlässlicher Ratgeber im Entscheidungsprozess wahrgenommen werden kann.

    Die Rolle der Intuition im Führungsalltag: Wie Meditation Führungskräfte stärkt

    Die Rolle der Zen-Meditation für ein achtsames Führungsverhalten

    Intuition stärkt nicht nur die Entscheidungsfindung, sondern beeinflusst das gesamte Führungsverhalten positiv. Ein intuitiv geleitetes Handeln spiegelt ein Verständnis für die tieferen Bedürfnisse und Motivationen der Mitarbeitenden wider und trägt dazu bei, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kreativität und Innovation gefördert werden. Indem Führungskräfte lernen, ihre Intuition zu nutzen, reagieren sie nicht nur flexibler und empathischer, sondern strahlen auch eine natürliche Authentizität aus, die Vertrauen schafft.

     

    Zen-Meditation für Führungskräfte: Seminare der Zen Leadership Academy

    Die Zen Leadership Academy bietet Führungskräften die Möglichkeit, in den meditativen Raum des Zen-Klosters Buchenberg einzutauchen und in speziellen Seminaren ihre Intuition und Achtsamkeit durch Meditation zu stärken. In den Seminaren werden Techniken vermittelt, um sich durch Zen-Meditation tief mit der eigenen inneren Weisheit zu verbinden und so eine neue Art von Führungskompetenz zu entwickeln. Die Teilnehmenden lernen, Stress abzubauen, innere Ruhe zu finden und dadurch intuitivere und klarere Entscheidungen zu treffen – ein Gewinn für das Unternehmen und die persönliche Entwicklung.

     

    Beitrag von Laura Joswig (Zen Leadership Trainerin, Ergotherapeutin, Coach und Trainerin für mentale Gesundheit und positive Kommunikation)

    Die Rolle der Intuition im Führungsalltag: Wie Meditation Führungskräfte stärkt

  • Zen und Fokus – Teil 3: Metta

    Zen und Fokus – Teil 3: Metta

    Metta-Meditation hat zahlreiche positive Effekte. Um den Geisteszustand Metta hervorzurufen, müssen wir uns darauf fokussieren. Im Gegensatz zu „Hara“ und „Achtsamkeit“ ist Metta kein Tool sondern ein Ziel, eine Gesinnung, eine Haltung.

    Das ist der dritte Teil der Serie “Zen und Fokus” mit dem Schwerpunkt Metta; hier geht es zu Teil 1: Hara.und Teil 2: Achtsamkeit.

    Was bewirkt Metta-Meditation?

    Metta-Meditation hat einen überraschenden und einzigartigen Effekt:

    • Die im Gehirn bei Mitgefühl beteiligten Schaltkreise werden gemeinsam mit den Schaltkreisen für Freude und Glück aktiviert. Dies fördert eine altruistische Einstellung (Quelle: D. Goleman & R.J. Davidson: Altered traits)
    • Gefühl größerer sozialer Verbundenheit mit einer positiveren Einstellung gegenüber unbekannten Personen (Cendri et al., Stanford University. Emotion 2008;8:720-724)
    • Größeres Sinnerleben, positivere Beziehungen zu anderen Personen, weniger körperliche Beschwerden. Personen sind zufriedener mit ihrem Leben, weniger depressive Symptome (Fredrickson et al., University of North Carolina, Chapel Hill: J Person Soc Psychol 2008;5:1045-1062)
    • Weitere Studien zeigten positive Effekte bei Schizophrenie und Depressionen
    • Weitere Literatur: Tanja Singer: eBook http://www.compassion-training.org/

    Was ist Metta?

    Metta ist eine der 4 Brahmavihāras = himmlische Verweilzustände, eine der 4 Wohnstätten Brahmas.

    1. Metta (Pali) = Maitri (Sanskrit): Liebende Güte, wie ein Sonnenmeer

    Zen und Fokus – Teil 3: Metta

    2. Karuna: Mitfühlende Liebe, wie eine Mutter zu ihrem Kind

    Zen und Fokus – Teil 3: Metta

    3. Mudita: Selbstlose Mitfreude, Entzücken wie Frühlingssonne

    Zen und Fokus – Teil 3: Metta

    4. Upekkha: Gelassenes Sein, nicht anhaften, wie ein stiller, weiter Ozean

    Zen und Fokus – Teil 3: Metta

     

    Wie geht Metta-Meditation? Was sind die Voraussetzungen?

    • Innere Ausrichtung – Fokus
    • Stille – Konzentration
    • Achtsamkeit

    Quelle: Teisho von Zen-Meister Hinnerk Polenski

    Zen und Fokus – Teil 3: Metta

    Häufige Metta-Praxis

    Hervorrufen des Gefühls der liebenden Güte durch Mantren – zunächst für sich

    • Möge ich glücklich sein
    • Möge ich in Frieden leben
    • Möge ich frei von Leiden sein

    Danach Hervorrufen des Gefühls der liebenden Güte durch Mantren – für eine nahestehende Person

    • Mögest du glücklich sein
    • Mögest du in Frieden leben
    • Mögest du frei von Leiden sein

    Dann Hervorrufen des Gefühls der liebenden Güte durch Mantren – für eine neutrale Person

    Schliesslich Hervorrufen des Gefühls der liebenden Güte durch Mantren – für eine Person, die man nicht mag

    Zuletzt Hervorrufen des Gefühls der liebenden Güte durch Mantren – für alle fühlenden Wesen

     

    Blogbeitrag von Prof. Dr. med. Tilo Andus, Zen Leadership Trainer und Arzt

  • Finde dein Mantra

    Finde dein Mantra

    Wie wirken Mantren?

    Mantren sind besondere Worte oder Sätze denen seit Urzeiten besondere Kräfte zugeschrieben werden. Im Alltag, zum Beispiel im Arbeitsumfeld, können sie helfen, mit herausfordernden Emotionen wie Wut, Angst oder Unsicherheit besser umzugehen.

    Viele Mantren werden laut rezitiert und in den Lauten und Klängen entfaltet sich ihre Wirkung, ohne Mitwirkung der intellektuellen Ebene. Körper und Geist werden verbunden. Dies wirkt über unsere rein materielle Welt hinaus und Hindernisse können überwunden werden.

    Werden solche Worte, Sätzen und Silben immer wiederholt, dann unterbrechen diese den unaufhörlichen Malstrom unserer Gedanken. Dies kann beispielsweise therapeutisch genutzt werden: Bei Personen, die unter Angst und Panik leiden, können solche Sätze eine Panikattacke beenden.

    Kurz und prägnant

    Für eine optimale Wirkung ist es sinnvoll, sich ein eigenes Mantra zu schaffen. Dieses sollte kurz, prägnant und einfach zu wiederholen sein. Dieses Mantra kann man still innerlich wiederholen und nach und nach stellt sich eine Veränderung ein. Hier wirken Mantren ein wenig wie Affirmationen.

    Affirmationen sind Sätze, die eine positive innere Ausrichtung zur Folge haben. Wie zum Beispiel: „Ich bin glücklich“. „Ich erkenne meine wahre Größe“. „Ich vergebe und gewinne Kraft“. Im Buchhandel und im Internet gibt es eine große Auswahl dieser Affirmationen. Sie beruhen auf den Prinzipien der positiven Psychologie, die man am einfachsten so zusammenfassen kann: Ändere deine Gedanken und Vorstellungen und dein Leben ändert sich. Probiert es aus.

    Finde dein Mantra

    Setze dich einmal hin. Schließe die Augen und genieße den Augenblick. Stelle dir die Frage: Welches Gefühl hat mich heute am meisten beschäftigt? Meist sind dies schwierige Gefühle. Wie schöne wäre es, ein Antidot zur Hand zu haben. Nimm einen Stift und ein Blatt Papier und schreibe einfach was dir zu dem schwierigen Augenblick oder Gefühl in den Sinn kommt mit der Ausrichtung, was dich wirksam unterstützen könnte. Schreibe ohne Kontrolle über das Geschriebene. Stoppe nach 2 Minuten. Betrachte das Geschrieben. Suche einen positiven Satz oder ein Wort, dass dir helfen könnte. Wiederhole dies still oder auch laut. Wenn es sich stimmig anfühlt, hast Du dein Mantra gefunden.

    Als Beispiel: Du hattest heute Stress mit einer Kollegin oder einem Kollegen und bist sauer geworden. Diese Reaktion kennst Du schon. Dann könnte dein Mantra sein: „Gelassen Sein gibt mir Kraft“.

    Viel Spaß beim Ausprobieren.

    Blogbeitrag von Prof. Dr. Angela Geissler, Meditationslehrerin, Ärztin und Autorin

    ***

    Dieser Blogbeitrag knüpft an Angelas Vortrag am Zen Leadership Abend im virtuellen Kloster an. Hier die Auflösung für das Sanskrit Mantra, für alle, die dabei waren: Das Mantra löst alle Hindernisse und die Verlockungen der Maras (der Welt) auf (wirkt also gegen Gier):

    „Namah samanta-buddhanam/mahabalavati dasa-balodbhave mahamaitry abhyudgate svaha“.

    Finde dein Mantra

  • Traum und Schlaf als Weg der Transformation

    Traum und Schlaf als Weg der Transformation

    Von Marc Aurel, tibetischem Buddhismus und Internet-Gurus.

    Traum und Schlaf als Transformationsweg? Ist Schlaf nur ein ohnmachtähnlicher Zustand? Träume nur Schäume?

    Im Schlaf regenerieren wir uns, integrieren neues Wissen und unser Gehirn räumt schädliche Ablagerung zur Seite. Kann das alles sein? In allen Zeiten haben Menschen geträumt, sich an ihre Träume erinnert und darüber sinniert welche Bedeutung diesen Träumen vielleicht zukommen mag.

    In der Neuzeit im Westen ist es Sigmund Freud zu verdanken, dass Träume plötzlich nicht mehr nur als Überreste einer Nacht gewertet wurden. Auch wenn seine Erkenntnisse nicht dem heutigen Stand der Wissenschaft entsprechen, so gebührt ihm der Dank, die Träume aus der Dunkelheit der Nacht befreit zu haben.

    Die Antike

    Unsere Vorfahren betrachteten Träume als wichtige Wegweiser in ihrem Leben. Der berühmte Philosophenkaiser Marc Aurel schrieb hierzu:

    „….daß ich in meinen Träumen Ratschläge erhielt, unter anderem gegen das Blutspucken und die Schwindelanfälle.“ (Erstes Buch, 17)

    Dies zeigt, dass im Traum Ebenen der Weisheit zugänglich sind, die unser Alltagsbewusstsein nicht erreichen kann. In Griechenland wurde dies auch systematisch genutzt. Mit Ritualen zur Einstimmung auf den Schlaf und einer Analyse des Traums. Die Patienten reisten in ein Heiligtum um dort zu träumen.

    Dies war Teil der Heilbehandlung im Asklepios Kult, mit Zentren in Epidauros in der Argolis. Im Traum erschien dem Träumer dann der Arzt und gab dem Patienten Diäten oder andere Kuren auf. So wurden Traum und Schlaf als Transformationsweg genutzt.

    Der Osten

    Im tibetischen Buddhismus gibt es den Übungsweg des Traum Yoga. Dort wird der Schüler in vielen Schritten in das strukturierte Träumen eingeführt. In den resultierenden Träumen, sogenannten luziden Träumen, öffnen sich, wie bei den Griechen, andere Bewusstseinsebenen. Die Plagen und Hindernisse der Alltagsrealität sind nicht vorhanden. Die persönliche und spirituelle Transformation geschieht sozusagen im Schlaf.

    Die Möglichkeiten Traum und Schlaf als Transformationsweg zu nutzen sind vielfältig. Auch im Zen gibt es hierzu Übungsansätze. Regelmäßig Meditierende haben einen deutlich einfacheren Zugang zu ihren Träumen.

    Wichtig ist die Phase des Einschlafens. Diese determiniert, neben Tagesereignissen, das Traumgeschehen. Unsere Entwicklung spiegelt sich in unseren Träumen, aber unser Handlungen in den luziden Träumen, verändern unser Alltagswesen.

    Die menschliche und spirituelle Reife drückt sich im Traum aus. Diese Aussage geht auf den Stoiker Epiktet zurück und findet sich auch im tibetischen Buddhismus wieder.

    Internet Gurus

    Luzide Träume öffnen faszinierende Welten. Nicht nur im Film „Inception“, der eine nicht ganz realistische Extremvariante dieser Traumerfahrungen spiegelt.

    In den luziden Träumen können wir sein wer oder was immer wir sein möchten. Die Gesetze der Physik sind außer Kraft gesetzt. Wir schaffen unsere eigenen Realität.

    Man könnte dies als Spielerei abtun. Doch die jahrtausende alte Erfahrung zeigt, dass diese Träume Veränderungen im Alltags-Ich auslösen. Sportler können ihre Fähigkeite trainieren. Spirituell suchende können mit anderen Weisheits- und Bewusstseinsebenen in Kontakt treten. Selbst wer nur zum Spaß im luziden Traum fliegt oder Mitglied einer Expedition wird, verändert sich. Der Alltagsgeist wird fluider, Perspektivenwechsel werden einfacher, Traumata können aufgelöst werden und ungewöhnliche Lösungen finden ihren Weg in unser Denken.

    Im Netz tummeln sich viele ernsthafte Traumforscher und windige Gurus um uns die vielfältigen Möglichkeiten der Klarträume näher zu bringen. Wer sich auf diese Reise begibt sollte eine gefestigte Persönlichkeit haben, denn die Grenze zwischen Traum- und Alltagsrealität kann verschwimmen. Wie im Film Inception braucht es hier manchmal einen Anker, eine Übung oder einen besonderen Gegenstand. In ganz besondere Weise wird in diesen  Träumen erlebbar, dass alles veränderlich und nichts fest gefügt ist. Dies gilt für Traum wie Wirklichkeit. Diese Erfahrung kann uns helfen schwierigen Situationen, selbst dem Tod, in gelassener Weise zu begegnen.

    Oder wie Marc Aurel schreibt:

    „Werde nüchtern und rufe dich zur Ordnung, und wenn du aufgewacht bist und erkennst, daß dich Traumbilder quälten, dann betrachte, neu erwacht, die Wirklichkeit so, wie du jene (Traumbilder) betrachtet hast“ (Buch 6/31)

     

    Blogbeitrag von Prof. Dr. Angela Geissler, Ärztin, Coach und Autorin

  • IKIGAI – der japanische Weg zum Sinn des Lebens

    IKIGAI – der japanische Weg zum Sinn des Lebens

    Wie wir herausfinden, wofür es sich zu leben (und zu arbeiten) lohnt.

    IKIGAI – der Sinn des Lebens. IKIGAI könnte man frei übersetzen mit „wofür es sich lohnt, in der Früh aufzustehen“. Jeder kann sein persönliches IKIGAI finden.

    Der japanische Begriff setzt sich aus den Wörtern IKI = Leben und GAI = Sinn zusammen. Japanern wird schon sehr früh die Bedeutung von IKIGAI vermittelt und schon in jungen Jahren versuchen Menschen ihr IKIGAI zu erkennen und entdecken.

    IKIGAI bildet in Japan sogar einen wichtigen Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Der Neurowissenschaftler Ken Mogi erlaubt in seinem Buch „IKIGAI – die japanische Lebenskunst“ nicht nur einen Einblick in diese Art der Lebenseinstellung, sondern lässt uns auch erahnen, warum Stress und Burn-out Symptome des Westens sind.

    Um sein persönliches IKIGAI, den Sinn des Lebens zu finden, lohnt es sich, einen Blick auf dessen fünf Säulen zu werfen.

    Die fünf Säulen von IKIGAI

    1. Klein anfangen
      Alles beginnt immer mit dem ersten Schritt, egal ob es die Verwirklichung DER großen Lebensvision geht, oder um den Aufbau eines Vertriebsteams. Klein anfangen im Sinne des IKIGAIs bedeutet einen gewissen jugendlichen und unverbrauchten Geist an den Tag zu legen. Dabei ist der erste Schritt immer gleich viel „wert“ wie der letzte. Wer sein IKIGAI lebt, ist sich dieser Tatsache stets bewusst und erlebt jeden Schritt gleichwertig. Im Zen entspricht das am ehesten dem von Shunryu Suzuki beschriebenen „Anfängergeist“.
    1. Loslassen lernen
      In Zusammenhang mit IKIGAI, mit dem Sinn des Lebens, kann man Loslassen am besten üben, indem wir lernen von Bewertungen loszulassen. Es geht nicht unbedingt darum etwas besonders gut zu machen, sondern es mit Hingabe zu tun. Das hilft uns dabei, nicht immer über das Ergebnis der Arbeit nachzudenken, sondern mehr im Sein zu verweilen, um letztlich in den vom Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi entdeckten Zustand des FLOW zu gelangen.
    1. Harmonie und Nachhaltigkeit leben
      In dieser Säule wird der japanische Sinn für Gemeinschaft deutlich. Es geht um eine Nachhaltigkeit im Sinne der Eingebundenheit in die Welt. Ein egoistisches Denkmuster kann demnach nur selten wirklich glücklich machen. Gleichsam fühlt sich der Mensch von Harmonie angezogen und fasziniert. Viele japanische Künste, wie z.B. die Porzellanmalerei, das Zeichnen von Kaligrafien oder das Blumenstecken (IKEBANA) sind Ausdruck von gelebter Harmonie.
    1. Die Freude an kleinen Dingen
      Je mehr wir es schaffen, auf die kleinen Dinge im Leben zu achten, desto mehr wird einem die Einzigartigkeit jedes Augenblicks bewusst. „Wenn man die kleinen Dinge bemerkt, wiederholt sich nichts.“ (Ken Mogi).
    1. Im Hier-und-Jetzt sein
      Diese Säule ergibt sich als schon fast logische Folgerung aus den ersten vier fast von selbst und kann demnach fast schon als Herzstück von IKIGAI angesehen werden.

     

    Wie finde ich mein IKIGAI?

    Beschäftigt man sich mit den fünf Säulen des IKIGAI, bekommt man ein intuitives Gefühl dafür, was es für einen selbst bedeuten könnte. Dieses Gefühl oder eine gewisse intuitive Erkenntnis, kann man über die Meditation verstärken. Dennoch fällt es vielen Menschen schwer, ihr eigenes IKIGAI zu entwickeln oder klar zu erkennen. Dabei kann uns ein analytischer Ansatz helfen, der auch im Coaching oft zur Anwendung kommt. Über vier zentrale Fragen werden die fünf Säulen des Ikigai in einen praktikablen Ansatz transformiert:

    • WHAT I LOVE – was ich wirklich gern tue
    • WHAT I’M GOOD AT – worin ich gut bin
    • WHAT I AM PAID FOR – wofür ich bezahlt werde
    • WHAT THE WORLD NEEDS – was die Welt von mir braucht

     

    Praxistipp 

    Besorgen Sie sich ein sehr großes Blatt Papier, am besten in der Größe eines Flipcharts, sowie viele verschiedenfarbige, kleine Post-Its.
    Zeichnen Sie für jede der vier Fragen einen großen Kreis. Am Ende überschneiden sich alle Kreise und bilden eine Art Blume. Nehmen Sie sich für den folgenden Prozess ausreichend Zeit, im Idealfall 90 Minuten.

    Definieren Sie für jede Frage eine Post-It Farbe, schreiben Sie jeden einzelnen Punkt auf ein eigenes Post-it und heften Sie es in den jeweiligen Kreis. Denken Sie daran, es geht auch um die vermeintlich „kleinen Dinge“ im Leben. Versuchen Sie von jeder Bewertung loszulassen und schreiben Sie alles auf, was bei Ihnen auftaucht. Es hat sich sehr bewährt, sich dazwischen immer wieder in Meditation zu begeben, um einen noch besseren Zugang zum Unterbewusstsein zu bekommen. Hier ein paar tiefer gehende Fragen, die Ihnen helfen können:

    WHAT I LOVE
    Was haben Sie als Kind geliebt? Was können Sie unendlich lang tun, ohne müde zu werden?
    Bei welchen Tätigkeiten sind Sie glücklich? Wann können Sie die Zeit vergessen?
    Worüber reden Sie am liebsten? Was sind Ihre Hobbies?

    WHAT I AM GOOD AT
    Wofür werden Sie gelobt? Welche Ausbildung haben Sie gemacht? Was haben Sie gelernt?
    Wo haben Sie einen großen Erfahrungsschatz? Welche (ungewöhnlichen) Fähigkeiten haben Sie? Worin sind Sie talentiert?

    WHAT I AM PAID FOR
    Was ist Ihr Beruf? Woher kommt Ihr Einkommen?
    Wofür werden Sie belohnt in Form von Geld oder Geschenken?

    WHAT THE WORLD NEEDS
    Was soll übrigbleiben, wenn Sie einmal nicht mehr sind? Welchen Beitrag leisten Sie für das große Ganze?
    Was fehlt, wenn Sie nicht da sind? Welchen Mehrwert leisten Sie für die Gesellschaft?
    Welche Ihrer Tätigkeiten sind sinnhaft oder entsprechen höheren Werten?

     

    IKIGAI – der japanische Weg zum Sinn des Lebens

    Gemeinsamkeiten und das IKIGAI finden

    Treten Sie nun einen Schritt zurück und finden Sie heraus, welche Schnittmengen sich ergeben. Jetzt können Sie die Post-its verschieben, um sie an den entsprechenden Schnittstellen zu positionieren. Die Schnittmengen geben Auskunft über Ihre Leidenschaft (Passion), Ihren Beruf (Profession), Ihre Berufung (Vocation) und ihre größere Aufgabe (Mission). Ihr IKIGAI – der Sinn des Lebens – wird Ihnen nun in der Mitte der Blume wie auf einem Silbertablett präsentiert. Vielleicht ist es eine Bestätigung dessen, was Sie schon immer gedacht oder gefühlt haben. Wahrscheinlich eröffnet Ihnen der Prozess aber auch vollkommen neue Erkenntnisse und Einsichten. Probieren Sie es aus!

    Übrigens:

    Sein Ikigai zu kennen und danach zu leben, dürfte lebensverlängernde Effekte haben. Eine Studie der Universität im japanischen Ohsaki fand heraus, dass es signifikante Korrelationen zwischen IKIGAI und gesundheitlichen Vorteilen gibt. Vielleicht ist das der Grund, warum die Wurzeln von IKIGAI in Okinawa liegen soll. Die Insel ist bekannt für die außergewöhnlich hohe Anzahl an gesunden Über-Hundertjährigen.

    (Sense of Life Worth Living (Ikigai) and Mortality in Japan: Ohsaki Study, Sone et al. 2008) 

     

    Blogbeitrag von Conny Hörl, Zen Leadership Trainerin und Unternehmerin

     

    Buchempfehlungen: 

    Ken Mogi: „IKIGAI – die japanische Lebenskunst“, Dumont Verlag
    Mihály Csíkszentmihályi: „Flow“, Klett-Cotta Verlag
    Shunryu Suzuki: „Zengeist – Anfängergeist“, Theseus Verlag

  • Ist Zen ein Weg, weniger Konflikte mit Menschen zu haben?

    Ist Zen ein Weg, weniger Konflikte mit Menschen zu haben?

    Es ist sehr unweise, auf diesem Planeten in der jetzigen Dimension einen Atomkrieg anzufangen, oder?

    Es sieht so aus, als daß ein paar Menschen das wollten. Ja, das ist die Problematik. Wir haben noch ein paar ähnliche Problematiken. Es ist auch unweise ein System zu entwickeln, in dem es immer mehr Menschen schlecht geht oder immer und immer weniger gut. Es ist am Ende unweise. Irgendwann gibt es eine Revolution wie bei Robespierre und Co. oder andere.

    Der Schrecken auf dieser Welt entsteht nicht dadurch, dass es einen Bösewicht gibt der eine Bösewicht-Aktion macht.

    Sondern, es gibt Menschen, die einfach wahnsinnig sind, was die Steigerung von unweise ist. So gesehen ist Wille und Weisheit der einzige Schlüssel. Weisheit alleine ist wie ein Wegweiser. Er zeigt den Weg, aber geht ihn nicht. Das ist zu wenig. Aber

    Wille und Weisheit bedeutet Orientierung und Wirkungskraft

    das ist der Punkt. Je größer meine Orientierung ist, umso größer bin ich in dem Ganzen vernetzt. Irgendwann gibt es eine Größe von Orientierung die den Rahmen – nur ich bin, ich und meine Familie bin, ich und meine Firma bin oder ich und meine Nation bin – verlässt und eine Fläche öffnet. Diese öffnet dann Weisheit, weil ich das Gesamte sehe.

    Das Gesamte sehen ist ein ganz wesentlicher Punkt

    So sieht es einerseits schwierig im Moment aus, d.h. es ist eng. Es gibt aber auch Gegenkräfte dazu, die erkennt man nicht immer gleich, weil sie auch nicht immer sofort eine Fahne zeigen von total ich bin super und ethisch.

    Das sind die meisten, die nicht so viel bewirken – leider. Denn es sind hybride, d.h. Machtwesen, die eine kleine Einsicht haben, darin liegt die Chance.  Am Ende des Tages muss man aber schauen, wie viel wir alle, im Kleinen oder im Großen, eine Idee von Weisheit entwickeln.

    Kein Mensch ist komplett weise

    Das ist sehr schwierig als Mensch, weil wir sehr stark durch unsere Emotionen determiniert sind.

    Wir handeln ab einem bestimmten Druck nur noch reflexartig emotional und das ist selten gut. Wir determinieren unsere „Könige und Königinnen“, das ist ein entscheidender Punkt. Die Postmoderne ist ein bisschen davon entfernt.

    Jeder von euch kann mit einem kleinen Aufwand den eigenen Fernsehkanal aufmachen oder einen YouTube-Film. Dann machst du eine gute Message und du hast 1,2 oder 1,3 Millionen Zuschauer. So hast du als Einzelperson einen unglaublichen Impact. Das ist unsere heutige Zeit.

    Zen-Meister Hinnerk Polenski im Gespräch mit Teilnehmer
    des Zen-Leadership Seminars, Frühjahr 2018

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