Einen Monat krank: 19,4 Fehltage entfielen 2023 auf jeden Arbeitnehmenden in Deutschland. Dies könnte eine Ursache für die gegenwärtige Rezession sein (siehe Spiegel Online, 26.01.2024).
Verursacht wurden die Fehltage an zweiter Stelle von psychischen Erkrankungen (3,6 Tage) (nach Atemwegsinfektionen, 5,1 Tage). Diese alarmierende Situation wirft die Frage auf: Wie kann die psychische Situation der Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz verbessert werden, um Fehltage zu verringern?
Zuhören will gelernt sein
Die Mitarbeiterbindung („commitment“) ist einer der wichtigsten Faktoren zur Vermeidung von Fehlzeiten und zur Steigerung der Produktivität, wie Langzeit-Untersuchungen zeigen (z.B. in den jährlichen Fehlzeiten-Reports von Prof. Bernhard Badura et al.). Die Bindung wird wesentlich von der Unternehmenskultur geprägt.
Ein weiterer wichtiger Faktor für eine gute Mitarbeiterbindung ist die Fähigkeit der Führungskräfte, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuzuhören. Führungskräfte müssen diese Fähigkeit bewusst entwickeln: Die notwendige innere Ruhe und Stille, emotionale Intelligenz und entsprechende Führungskonzepte.
Im Zen Leadership Seminar „Mindful Leadership” im Zen-Kloster Buchenberg werden wir diese Elemente zusammenbringen und in Meditation, Gruppenarbeit und szenisch-kreativen Fallbearbeitungen umsetzen. Dieses Seminar eignet sich für Führungskräfte aller Ebenen mit oder ohne Meditationserfahrung.
Zen und Fokus: Führungkräfte müssen lernen, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren.
Mit „fokussieren“ meinen wir meist, sich auf etwas zu konzentrieren und Störungen auszublenden. Aber neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse zeigen, dass wir uns in vielfältiger Weise fokussieren. Denn für verschiedene Zwecke benutzen wir verschiedene neuronale Netzwerke.
Manager, die sich effektiv auf andere fokussieren können, sind natürliche Führungskräfte.
Jede Führungskraft muss drei Arten von Achtsamkeit kultivieren:
Nach innen gerichteter Fokus
Fokus auf Andere
Nach außen gerichteter Fokus
Die Fokussierung nach innen und auf Andere hilft die emotionale Intelligenz zu kultivieren. Die Fokussierung nach außen verbessert die Fähigkeit Strategien zu entwickeln und Organisationen zu erneuern oder zu managen.
Zen und Fokus: die Basis ist Achtsamkeit
Die Verbindung zwischen Achtsamkeit und Exzellenz bleibt meist verborgen. Dabei ist Achtsamkeit die Basis der wichtigsten Führungsqualitäten: emotional, organisatorisch, strategisch. Achtsamkeit war nie in größerer Gefahr!
Digital overload
Eine Information verbraucht die Aufmerksamkeit ihrer Empfänger. Deshalb schafft ein Reichtum an Informationen eine Armut an Aufmerksamkeit. Ein Leben voller digitaler Ablenkungen ist mit einer nahezu ständigen kognitiven Überforderung verbunden. Dadurch nutzt sich die Selbstbeherrschung ab. Was tun?
Meditation gegen „digital overload“
Durch Meditation schulen wir unsere Aufmerksamkeitsgewohnheiten immer wieder neu. Insbesondere den Vorgang, der bei schweifenden Gedanken voreingestellt ist. Wobei verschiedene Meditationsarten verschiedene Effekte haben . Wir unterscheiden zwischen:
Konzentrationsübungen
Achtsamkeitsübungen
Metta-Meditation (geführte Meditation dazu von Zen-Meister Hinnerk Polenski)
Was sind Konzentrationsübungen?
In der Meditation üben wir, den Fokus beispielsweise auf das Hara (Unterbauch) zu richten. Diejenigen, die sich am besten konzentrieren können:
sind relativ immun gegen emotionale Turbulenzen,
lassen sich in einer Krise nicht so leicht erschüttern,
bleiben trotz der emotionalen Wellen des Lebens in ruhigem Fahrwasser.
Also: Exekutive Aufmerksamkeit ist der Schlüssel zum Selbstmanagement.
Hara ist das Fundament
Warum Hara trainieren? Hara – die Erdmitte des Menschen – ist der erste Schritt in eine Erdung, unabhängig von dem, was um uns herum los ist. Hara ist leicht zu lernen, wenn man ausdauernd ist und den Körper mitnimmt. Durch das Training von Hara, finden wir unsere innere Mitte, einen körperlichen und mentalen Anker. Das hilft uns fokussiert und unabhängig zu handeln.
Obi Wan Kenobi: „Always remember: Your focus determines your reality!“
Daniel Goleman: Konzentriert Euch. Piper Verlag
Daniel Goleman & Richard Davidson in „Altered traits: Science Reveals How Meditation Changes Your Mind, Brain, and Body”. Random House, New York, 2017
Warum brauchen wir eigentlich Pausen? Warum können wir nicht ununterbrochen Leistung bringen? Leistung braucht Pausen und mit bereits fünf Minuten Zazen erholen wir uns.
Wir sind rhythmische Wesen
Es gibt ein Prinzip, das wesentlich älter ist als Zen. Morgens geht die Sonne auf und abends geht sie unter. Das klingt zunächst banal, ist es aber nicht. Jedes Lebewesen hat sich im Laufe der Jahrmillionen an diesen Rhythmus angepasst. Dabei ist es gleichgültig, ob es klein oder groß, hochentwickelt oder primitiv ist. Daran ändert auch nicht, dass wir uns mit Flugzeugen rasch über Zeitzonen hinweg bewegen oder uns mit Licht eine künstliche Sonne einschalten können. Wir Menschen gehören zu den tagaktiven Lebewesen. Auch wir sind rhythmische Wesen, die nach einer Phase der Leistung eine Pause brauchen, um zu regenerieren.
In unserem Alltag sind wir es gewohnt, komplizierte Prozesse zu gestalten. Mit Intelligenz und Kreativität lenken wir die Dinge. Wir erfinden ständig Neues, reagieren auf Wendungen und arbeiten in Teams zusammen. Das tun wir mit den jüngsten Anteilen unseres Nervensystems, dem Neocortex.
Das Nervensystem können wir nicht willentlich beeinflussen
Unser Rhythmus hingegen wird in unserem vegetativen Nervensystem gesteuert. Diese Teile des Nervensystems sind entwicklungsgeschichtlich älter. Sie heißen auch autonomes Nervensystem, weil wir es willentlich nicht beeinflussen können. Wir können noch so schlafen wollen oder uns einen niedrigen Blutdruck herbeidenken wollen, es wird uns nicht gelingen.
Der Sympathikus steuert auf Rückenmarksebene die Körperfunktionen für Kampf, Flucht oder maximale Erstarrung. Wenn wir vor 20.000 Jahren in der Steppe auf ein Raubtier trafen, konnten wir nicht mit unserem Neocortex überlegen, ob wir uns mit einem Stein oder einem Stock verteidigen sollen. Dann waren wir bereits gefressen.
Der Parasympathikus ist in wesentlichen Teilen zwischen Neocortex, Großhirn und Rückenmark lokalisiert, im sogenannten verlängerten Rückenmark. Der Parasympathikus steuert Regeneration, Schlaf, Verdauung, Immunsystem, Fortpflanzung. Er ist der Teil des autonomen Nervensystems für die Pause.
Sympathikus und Parasympathikus sind wie zwei Waagschalen miteinander verbunden. Ist der eine aktiviert, fährt der andere runter. Beide gleichzeitig zu aktivieren, funktioniert nicht. Beide agieren rhythmisch gegenläufig. Leistung braucht immer Pausen.
Der Körper gibt Signale
Wenn wir konzentriert und vielleicht auch etwas angestrengt in unserer modernen bewegungsarmen Arbeitswelt arbeiten, meldet sich zuerst unser Körper. Er sendet uns Signale, dass er eine Pause möchte.
Bewegungsdrang
Gähnen, Seufzen, vertiefte Atmung
Hunger, Durst
Verspannungen vor allem im Kopf- Nackenbereich
Jetzt ist es Zeit für eine Pause. Übergehen wir diese Signale, geht der Körper in eine Gegenregulation und aktiviert den Sympathikus. Übergehen wir die Pausensignale langfristig, verschiebt sich das vegetative Gleichgewicht immer mehr in Richtung des Sympathikus. Wir geraten dann in eine Daueralarmierung. Daraus entwickeln sich viele sogenannte Zivilisationskrankheiten und psychische Erschöpfung.
Bereits fünf Minuten Pause beugen dieser unheilsamen Entwicklung vor. Arbeitsphysiologisch ist der Effekt einer Pause in den ersten fünf Minuten am größten. Alles weitere ist z.B. wichtig für die Nahrungsaufnahme. Aber für die kleine Regeneration zwischendurch reichen fünf Minuten.
Pause: Aber wie?
Körperliche Bewegung reduziert den Spiegel der Hormone, die durch den Sympathikus ausgeschüttet wurden. Der Sympathikus aktiviert nämlich eine körperliche Reaktion. Das Raubtier wird nicht mit dem Großhirn erlegt!
Fünf Minuten Zazen z.B. auf dem Bürostuhl aktiviert den Parasympathikus. Das ruhige sich im Bauch-Beckenraum niederlassende Ausatmen während des Zazens führt zu einer Beruhigung des Atemzentrums im verlängerten Rückenmark. Die gleichmäßigen Bewegungen im Bauch-Beckenraum wie eine Darm- oder Bauchmassage senden beruhigende Signale entlang des Eingeweidenervens und aufsteigenden Nervenbahnen in Richtung des Neocortex.
Entspannung statt E-Mails
Es lohnt sich also, zwischen anstrengenden Meetings eine kurze Pause zu machen. Verzichten Sie darauf, kurz vor wichtigen Gesprächen noch einmal die Mails zu checken oder jemanden anzurufen und sich halbherzig in eine Sache einzulassen, zu der Sie eigentlich keine Zeit haben. Und wenn Sie aus einem wichtigen, vielleicht anstrengenden Gespräch zurückkommen, haben die zwischenzeitlich eingegangenen Mails auch noch fünf Minuten Zeit.
Leistung braucht Pausen: Fünf Minuten Zazen – und wir sind wacher, konzentrierter, fokussierter. Mit dieser Routine verändert sich unser Arbeitsleben spürbar.
Welchen Einfluss hat unsere Ernährung auf unseren Führungsalltag? Jede Menge, denn Führung heißt in erster Linie Selbstführung. Es heißt, auf sich selbst mindestens genauso gut zu achten, wie auf Mitarbeiter oder Unternehmen. Unserem Körper kommt dabei eine große Bedeutung zu. Im Zen bezeichnen wir unseren Körper gern als Eintrittstor in die Meditation, als die Basis um uns selbst zu entdecken. Doch jeder Körper ist nur so kraftvoll, wie die Bausteine, aus denen er gebaut wird. Diese Bausteine sind die vielen Nährstoffe, die wir uns tagtäglich zuführen. Ernährung und Meditation beeinflussen sich dabei gegenseitig auf spannende Art und Weise.
Warum werden Zen Meister so alt?
Wirft man einen Blick auf die großen Zen Meister in Japan, ist man oft erstaunt, wie jugendlich und vital diese wirken. Ist es rein die Meditation, die für das Jungbleiben der Zellen verantwortlich ist oder steckt vielleicht mehr dahinter?
Eine mögliche Antwort gibt die amerikanische Nobelpreisträgerin für Medizin, Prof. Dr. Elizabeth Blackburn. In ihrem Buch „Die Entschlüsselung des Alterns – Der Telomer-Effekt“ beschreibt sie eindrucksvoll den Einfluss von Meditation und Ernährung auf unsere Telomere. Telomere sind die „Schutzkappen“ unserer Chromosomen. Bei jeder Zellteilung verkürzen sie sich. Ab einer bestimmten kritischen Länge können sie ihre Schutzfunktion nicht mehr ausüben. Die Zelle stirbt ab, wir altern.
Quelle: VC-Fitness GmbH
Der Telomer-Effekt
Jeder von uns kommt mit einer bestimmten Telomer-Länge auf die Welt. Genetische, aber auch epigenetische Aspekte kommen hier zum Tragen. Wie schnell sich die Telomere abnutzen, entscheidet ab dem Zeitpunkt unserer Geburt unser Lebensstil bzw. unsere Lebensumstände. Elizabeth Blackburn konnte eine Reihe von Einflussfaktoren identifizieren, die hier eine Rolle spielen. Eine entscheidende davon ist das Thema Stress. Stress dürfte sich stark telomerverkürzend auswirken. Dass Meditation hier einen positiven Einfluss haben kann, liegt auf der Hand, aber wie sieht es mit der Ernährung aus?
Man nähert sich einer Antwort, wenn man sich typische ernährungsbedingte Krankheiten bzw. Symptome ansieht, die die Ernährungsmediziner heute beschäftigen. Dazu zählen insbesondere Insulinresistenz, oxidativer Stress und Entzündungen. Werfen wir einen kurzen Blick darauf:
Insulinresistenz
ist die Vorstufe von Typ-II-Diabetes und vor allem das Resultat eines übermäßigen und „falschen“ Kohlenhydrat-Konsums. Aber auch Bewegungsmangel und Stress wirken sich negativ aus.
Oxidativer Stress
entsteht durch einen Überschuss an freien Radikalen, der nicht durch Antioxidantien (deren Gegenspieler) abgefedert werden kann. Die Anzahl der freien Radikale steigt bei Stress rapide an. Gesellt sich dazu eine vitalstoffarme Ernährung mit wenig Antioxidantien, steigt der sog. oxidative Stress.
Entzündungen
Viele Mediziner sehen Entzündungen (v.a. sog. Silent Inflammations) als optimalen „Nährboden“ für viele Erkrankungen an. Nährstoffe, welche Entzündungen fördern, wie z.B. die Arachidonsäure (eine bestimmte Omega-6-Fettsäure) verstärken das Problem.
Insulinresistenz, oxidativer Stress und Entzündungen gelten damit als wichtige Einflussfaktoren für die Zellalterung. Aus diesen Überlegungen können telomer-feindliche, aber auch telomer-freundliche Lebensmittel identifiziert werden.
Essen nach den Telomeren
Telomer-freundliche Lebensmittel •Ballaststoffe (Vollkorn) •Nüsse, Hülsenfrüchte •Meeresalgen •Omega-3-haltiger Fisch (Lachs, Makrele, Hering) •Antioxidantien aus Obst und Gemüse •Grüner Tee •Kaffee (in Maßen), Kakao •Vitamin D, B-Vitamine •Fastenphasen (z.B. Intervall-Fasten, Pausen)
Die Praxis der Meditation verbessert nicht nur unsere Körperwahrnehmung, sondern führt automatisch zu mehr Achtsamkeit im Alltag. Viele Meditierende berichten, dass sich im Laufe der Zeit ihr Ernährungsverhalten ganz automatisch geändert habe. Weg von Fertigprodukten und Fleisch, hin zu mehr Gemüse und vitalstoffreichen Lebensmitteln. Das Bewusstsein für einen gesunden Körper steigt, ohne eine bestimmte Diät ausüben zu müssen. Meditation hilft quasi dabei zum eigenen Wohlfühl-Manager zu werden.
Ernährung als Leadership Do?
Der große japanische Zenmeister Dogen Zenji (1200 – 1253) erachtete das Kochen als eine wichtige Zen-Übung im Alltag. Er vertrat sogar die Meinung, dass jeder Zenmeister in seinem Leben einmal die Funktion des Tenzos (Koch im Kloster) übernommen haben sollte, da kaum eine andere Tätigkeit unsere Achtsamkeit und das Wahrnehmen des Augenblicks besser schule als Kochen. In der Tat ist Kochen eine wunderbare Gelegenheit um „Zen im Alltag“ zu üben. Es gilt dabei alle Ablenkungen auszuschalten und sich ausschließlich auf die Tätigkeit „Nur Gurke schneiden“ oder „Nur Salat waschen“ zu konzentrieren.
Essen im Schweigen für mehr Achtsamkeit
Auch das Essen selbst bietet eine spannende Übungsmöglichkeit. In einem Zen Kloster werden die Speisen üblicherweise im Schweigen eingenommen. Viele Teilnehmer eines Sesshins (Meditationsseminar) berichten darüber, wie bewusst die Lebensmittel plötzlich wahrgenommen werden, wie langsam gegessen wird und wie stark die Wahrnehmungsfähigkeit dafür ansteigt, was guttut und was nicht. Man braucht kein Kloster, um diese Übung zu praktizieren. Bei den meisten von uns bietet sich dreimal pro Tag die Gelegenheit dafür. Hier ein paar
Anregungen für den Alltag:
Während des Essens auf sämtliche Ablenkungen verzichten. Keine Zeitung, kein Fernsehen, kein Handy.
Einmal pro Tag eine Mahlzeit in Schweigen einnehmen.
Sich für jede Mahlzeit an einen Tisch setzen und die Mahlzeit bewusst als solche zelebrieren.
Versuchen jede Geschmackskomponente bewusst wahrzunehmen. Fragen Sie sich hinterher: Was genau habe ich gegessen?
Nach dem Essen in den Körper hineinspüren und sich fragen: Wie fühle ich mich jetzt?
Mit der Zeit entwickelt sich automatisch ein sehr gutes Gespür dafür, welche Lebensmittel Energie schenken und welche sie eher rauben.
Ein kleines Experiment: Dinner im Dunkeln
Ich möchte Sie an dieser Stelle noch zu einem kleinen Experiment einladen. Es geht um einen Rückzug der Sinne, zumindest jener, die man fürs Essen nicht benötigt. Vor ein paar Jahren nahm ich an einem „Dinner im Dunkeln“ teil. Ein gesamtes Menü im stockdunklen Raum, serviert von blinden Kellnern. Als Ernährungsexpertin war ich überrascht, wie unfähig wir alle waren, die Speisen genau zu identifizieren. Es war eine höchst spannende und erkenntnisreiche Aufgabe, die zu einer eklatanten Steigerung der Wahrnehmungsfähigkeit führte. Sie können diese Übung auch problemlos selbst durchführen: Lassen Sie sich beim nächsten Mal einfach die Augen verbinden, wenn Sie bekocht werden. Je weniger Sie im Vorfeld über das Essen wissen, desto spannender der Effekt.
Dr. Michael Neuber ist langjähriger Zen Leadership Trainer und Betriebsarzt des WDR in Köln. Welche Erfahrungen hat er mit Zen Leadership in den letzten Monaten inmitten seiner Betriebspraxis und der Coronakrise gemacht?
In den Seminaren des Zen Leadership Way trainieren wir Schlüsselkompetenzen der zeitgemäßen Führung:
kraftvoll und fokussiert führen
achtsam und emotional intelligent führen
kreative Lösungen und bisher ungedachte Lösungen finden
dabei die eigene innere Balance halten
Es geht darum, die Line im Chaos zu finden und den eigenen Weg zu gehen, das zu tun, was nur ich tun kann, in einer Welt, die sich kontinuierlich und rasend schnell verändert, die von Unsicherheiten geprägt und überaus komplex ist, in der es keinen vorgegebenen Weg gibt.
Die Coronapandemie ist das Ereignis dieses Jahres, das alle bisherigen Herausforderungen auf die Spitze treibt
Sie ist das Chaos schlechthin. Ich habe mich einmal bei meinem Lehrer Hinnerk Polenski beklagt, dass die Zen Übung so schwer sei, die er mir gegeben hat. Er antwortete mir: „Wir könnten hier auch japanische Folklore machen. Aber Du möchtest es doch auch können, wenn die Welt um Dich im Chaos versinkt.“
Das war vor vielen Jahren. Heute bin ich froh über seine Antwort.
Innerhalb weniger Tage änderten sich Arbeits- und Lebensbedingungen grundlegend
Es war Mitte März. Während die Masse der Gesellschaft in den Lockdown gehen musste, waren alle Redaktionen und Studios des WDR, die tagesaktuell und wissenschaftlich berichten, auf nicht absehbare Zeit überaus gefordert. Gleichzeitig gab es die Berichte aus China und Italien, die Schlimmstes erwarten ließen. Ein Coronohotspot war zudem die Region um Heinsberg, mitten im eigenen Berichtsgebiet. Auch viele Beschäftigte leben dort. Die Verunsicherung war groß.
Auch für mich änderte sich die betriebsärztliche Tätigkeit grundlegend
Die übliche, persönliche Vorsorgesprechstunde kam zum Erliegen. Tägliche Virustests in voller Schutzkleidung waren neu, Praxisabläufe waren neu zu organisieren, die Mitarbeiterinnen darauf einzustellen. Darüber hinaus gab es eine schier unübersehbare Menge an Besprechungen, Konferenzen in neuen digitalen Formaten und tausende von Fragen der Beschäftigten und Führungskräfte, die telefonisch und per Mail zu beantworten waren, schließlich die völlige Entgrenzung von Arbeit und Privatleben:
Wie können wir für unsere Beschäftigten sicher Beiträge produzieren?
Wie gestalten wir die Arbeit in unseren Redaktionen?
Welche Schutzausrüstung brauchen wir?
Wer kann wann und wie arbeiten kommen, um andere nicht zu gefährden?
Was müssen wir tun, um im Fall von Infizierten nicht ganze Redaktionen in Quarantäne schicken zu müssen?
Wie machen wir Dienstreisen?
Wie gehen wir mit Reiserückkehrern um?
Und sehr viele Fragen mehr… eigentlich rund um die Uhr, sieben Tage die Woche.
Über das neue Coronavirus war wenig bekannt. Es gab keine Regeln, nur wenige Vorgaben und wirklich sichere Erkenntnisse. So ging es allen Ärzt*innen in der Versorgung und in den Gesundheitsämtern. Experten wussten täglich neue Wahrheiten.
Dennoch schauen in einem Unternehmen alle in einer solchen Lage auf den Fachmann.
Hinzu kam das eigene Empfinden, eigene Gefühle
Werde ich mich anstecken? Wird meine Familie krank? Der Lockdown an sich war ebenfalls ungewöhnlich. Die Millionenstadt Köln war wie ausgestorben, belebte Straßenzüge leer. Elektrische Werbeträger priesen Waren an, die es nirgends zu kaufen gab. Endzeitszenarien sehen so aus. Und es gab in den Medien nur noch ein Thema: Corona. Man konnte sich dem kaum entziehen.
So gingen die Tage dahin: Sehr viel arbeiten, essen, schlafen und Zazen!
Die Arbeit, ja das Leben als Zen Weg
Die Arbeit als Do, jeden Augenblick, jeden Tag neue Entscheidungen, fokussiert, konzentriert, kraftvoll, die Unsicherheit und die Ängste der Kunden nicht außer Acht lassend. Eines nach dem anderen in hoher Taktung. Da verliert man sich leicht selbst, fühlt sich nicht mehr.
Regeneration durch Zazen. Liegestütz, Planking, Core-Übungen u.a. und aus den Körperübungen direkt heraus Zazen. Sitzen in Kraft und Stille, kraftvolle Erdung. Fokussierung auf das Wesentliche, gleichzeitig Öffnung für die liebende Kraft, die keinen Namen braucht, die uns unabhängig von allem sein lässt.
Sitzen, atmen, leben. Hier! Jetzt! Solange sitzen, bis Du nicht mehr aufstehen möchtest.
Mit einiger Übung dauert es gar nicht so lange, bis dieser Zustand erreicht ist, auch wenn das Leben drumherum im Chaos zu versinken droht.
Regeneration durch gesundes Essen, kein Alkohol und natürlich Schlaf. Sehr wichtig! Echte Kontaktaufnahme mit dem Bett. Körper und Bett spüren. Atmen, liegen, ich bin, wo ich bin – im Bett.
Erholsamer Schlaf wird nicht erzwungen, sondern er ergibt sich…Inzwischen hat sich vieles verändert.
Der Lockdown ist vorüber
Es ist leicht, alles zu schließen. Ein verantwortungsvolles Wiederhochfahren ist ebenfalls eine Herausforderung, vielleicht die größere, für die es keine Blaupause gibt. Jede Entscheidung ist neu.
Zwischen den einen, die am liebsten Corona ignorieren, wie ein kleines Kind auf den Boden stampfen, „Ich will das nicht“ rufen und anderen, die am liebsten alles Leben schließen, um sich nicht anzustecken, gibt es einen Weg. Häufig spricht man in der Krise von „Auf Sicht fahren“. Das trifft es nicht.
Auf dem Zen Leadership Way lernen wir, dem eigenen, inneren Weg zu folgen, eine Linie im Chaos zu finden, die mehr ist als eine Linie, sondern ein breiter, tragfähiger, verlässlicher Weg.